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Fräulein Julie und Jean.
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JULIE: Ja, [ich habe meinen Vater] grenzenlos [geliebt], aber ich habe ihn sicher auch gehaßt! Ich muß es gethan haben, ohne es selbst zu bemerken. Aber er hat mich selbst zur Verachtung meines eigenen Geschlechtes herangezogen, zum Halbweib und Halbmann. Wer hat die Schuld an dem, was geschehen ist? Mein Vater, meine Mutter, ich selbst! Ich selbst? Ich habe ja kein Selbst! Ich habe nicht einen Gedanken, den ich nicht von meinem Vater, nicht eine Leidenschaft, die ich nicht von meiner Mutter bekommen hätte, und das Letzte – daß alle Menschen gleich seien – bekam ich von meinem Verlobten, den ich darum einen Schuft nenne! Wie kann es aber mein eignes Vergehen sein? Die Schuld auf Jesus schieben, wie es Christine macht – nein, dazu bin ich zu stolz und zu klug – dank den Lehren meines Vaters. Und daß ein Reicher nicht ins Himmelreich kommen könne, das ist Lüge, und Christine, die Geld auf der Sparkasse hat, kommt zum Mindesten nicht hinein! Wer hat die Schuld an dem Vergehen? Was geht es uns an, wer sie hat! Bin ich es doch, der die Schuld und die Folgen tragen muß. [...] ([Der Graf] klingelt laut zweimal hintereinander.) [...] O ich bin so müde; ich vermag nichts, ich vermag nicht zu bereuen, nicht zu fliehen, nicht zu bleiben, nicht zu leben, nicht zu sterben! Helfen Sie mir nun! Befehlen Sie mir, und ich werde gehorchen, wie ein Hund! Leisten Sie mir den letzten Dienst, retten Sie meine Ehre, retten Sie meinen Namen! Sie wissen, was ich wollen sollte, aber nicht will. Wollen Sie es und befehlen Sie mir, es zu vollbringen!





