DAS JUNGE MÄDCHEN in «Der Tor und der Tod»

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    Der Tod, um seine Klagen unbekümmert, spielt die Melodie eines alten Volksliedes. Langsam tritt ein junges Mädchen ein; sie trägt ein einfaches,großgeblümtes Kleid, Kreuzbandschuhe, um den Hals ein Stückchen Schleier, bloßer Kopf.

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    38532418 9783847843825 XlDAS JUNGE MÄDCHEN: 
    Es war doch schön . . . Denkst du nie mehr daran?
    Freilich, du hast mir weh getan, so weh . . .
    Allein was hört denn nicht in Schmerzen auf?
    Ich hab so wenig frohe Tag gesehn,
    Und die, die waren schön als wie ein Traum!
    Die Blumen vor dem Fenster, meine Blumen,
    Das kleine, wacklige Spinett, der Schrank,
    In den ich deine Briefe legte und
    Was du mir etwa schenktest . . . alles das
    – Lach mich nicht aus – das wurde alles schön
    Und redete mit wachen, lieben Lippen!
    Wenn nach dem schwülen Abend Regen kam
    Und wir am Fenster standen – ah, der Duft
    Der nassen Bäume! – Alles das ist hin,
    Gestorben, was daran lebendig war!
    Und liegt in unsrer Liebe kleinem Grab.
    Allein es war so schön, und du bist schuld,
    Daß es so schön war. Und daß du mich dann
    Fortwarfest, achtlos grausam, wie ein Kind,
    Des Spielens müd, die Blumen fallen läßt . . .
    Mein Gott, ich hatte nichts, dich festzubinden. (Kleine Pause.)
    Wie dann dein Brief, der letzte, schlimme, kam,
    Da wollt ich sterben. Nicht um dich zu quälen,
    Sag ich dir das. Ich wollte einen Brief
    Zum Abschied an dich schreiben, ohne Klag,
    Nicht heftig, ohne wilde Traurigkeit;
    Nur so, daß du nach meiner Lieb und mir
    Noch einmal solltest Heimweh haben und
    Ein wenig weinen, weils dazu zu spät.
    Ich hab dir nicht geschrieben. Nein. Wozu?
    Was weiß denn ich, wieviel von deinem Herzen
    In all dem war, was meinen armen Sinn
    Mit Glanz und Fieber so erfüllte, daß
    Ich wie im Traum am lichten Tage ging.
    Aus Untreu macht kein guter Wille Treu,
    Und Tränen machen kein Erstorbnes wach.
    Man stirbt auch nicht daran. Viel später erst,
    Nach langem, ödem Elend durft ich mich
    Hinlegen, um zu sterben. Und ich bat,
    In deiner Todesstund bei dir zu sein.
    Nicht grauenvoll, um dich zu quälen nicht,
    Nur wie wenn einer einen Becher Wein
    Austrinkt und flüchtig ihn der Duft gemahnt
    An irgendwo vergeßne leise Lust. (Sie geht ab)

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