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2. Aufzug
Don Luis und Beatriz.
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DON LUIS:
Wie? Des reinsten Lichtes Pracht,
So die Sonne leuchten lehrte,
Flieht, weil ich mich zu ihr kehrte?
Bin ich denn vielleicht die Nacht?
Möge deiner Schönheit Macht
Dies zudringlich kecke Streben,
Dich zu halten, mir vergeben!
Denn daß ich zu solchem Schritte
Nicht dich um Erlaubnis bitte,
Sparet dir ja, sie zu geben.
Anerkennend dein Verneinen,
Will mein hartes Schicksal nicht,
Daß selbst dies, nur Ehrenpflicht,
Soll als eine Gunst erscheinen.
Zwar läßt deine Strenge keinen
Schimmer einer Hoffnung nahn
Meinem tollen Liebeswahn;
Doch, ob stets verschmäht geblieben,
Will ich dennoch stets dich lieben,
Bloß um Rache zu empfahn.
Du gewährst mir mehr Genuß,
Wenn du mehr mir Pein gewährest;
Denn, wie du dein Hassen mehrest,
Mehr' ich meiner Lieb' Erguß.
Schaffet dieses dir Verdruß,
Weil durch einer Lieb' Entstehn
Beide wir die Grenzen sehn,
Die der Wonn' und Qual geschrieben:
Wohl, so lerne du nun lieben,
Oder lehre mich verschmähn.
Lehre mich der Strenge Kunst,
So lehr' ich dich zärtlich Schmachten;
Lehre du mich kalt Verachten,
So lehr' ich dich holde Gunst;
Du Verschmähn, ich Liebesbrunst;
Leichtsinn du, ich feste Triebe.
Aber, nein! ich will die Liebe,
Welche Gott ist, nicht verlassen;
Drum magst du für beide hassen,
So wie ich für beide liebe.





