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5. Aufzug, 2. Szene
Rom. Vor Titus' Haus.
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TITUS:
Lavinia, komm, die Feinde sind im Netz!
Stopft ihren Mund, kein Wort gestatt ich mehr.
Doch laßt sie hören meinen grimmen Spruch:
O Schurken, Chiron und Demetrius!
Hier ist der Quell, den ihr getrübt mit Schlamm,
Der holde Lenz, durch euern Frost erstarrt.
Ihr schlugt ihr den Gemahl, für diesen Greul
Sind ihrer Brüder zwei zum Tod verdammt.
Mir ward die Hand geraubt zu frechem Spott,
Ihr Händ und Zunge, ja was teurer ist
Als Zung und Hand – die unbefleckte Keuschheit,
Herzlose Buben! raubtet ihr mit Zwang. –
Was sprächt ihr jetzt, wenn ich euch reden ließ'? –
Ihr dürftet nicht aus Scham um Mitleid flehn.
Hört, Buben, welche Qual ich euch ersann:
Die Hand blieb, euch die Gurgel durchzuschneiden,
Indes Lavinia mit den Stümpfen hält
Dies Becken, das eur schuldig Blut empfängt.
Die Kaisrin, wißt ihr, will zum Schmaus mir kommen
Und nennt sich Rache, wähnt, ich sei verrückt. –
Nun hört mich! Eur Gebein reib ich zu Staub
Und knet es ein zu Teig mit euerm Blut;
Und aus dem Teige bild ich eine Rinde,
Drin einzubacken eure Schurkenhäupter;
Dann soll die Metze, eure hündsche Mutter,
Der Erde gleich die eigne Brut verschlingen;
Dies ist das Mahl, zu dem ich sie beschied,
Und dies der Schmaus, an dem sie schwelgen soll.
Denn mehr als Philomel' erlitt mein Kind,
Und mehr als Prokne nehm ich Rach an euch.
Jetzt reicht die Gurgeln her. – Lavinia, komm,
Fang auf den Strahl; und wenn ich sie entseelt,
Zerstampf ich ihr Gebein in feinen Staub
Und feucht es an mit dem verhaßten Blut,
Die Häupter einzubacken in den Teig.
Kommt, seid mir alle jetzt zur Hand, dies Mahl
Zu rüsten, das viel grimmer werden soll
Und blutiger als der Kentauren Schmaus.