STREPSIADES in «Die Wolken»

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    1. Akt, 1. Szene 

    Strepsiades, Pheidippides und Sklaven. 

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    Morgendämmerung. Straße einer Vorstadt von Athen. Wohnung des Sokrates. In deren Nähe das Haus des Strepsiades, in dessen Schlafzimmer man hineinsieht. Im Hintergrund Sklaven. Alle schlafend auf ihrem Nachtlager.

    STREPSIADES: 
    (erwacht und gähnt.) I-uh! I-uh!
    Allmächtiger Zeus, welch ewig lange Nächte!
    Nein, zum Verzweifeln! – Will's denn gar nicht tagen?
    Den Hahnenschrei hab' ich doch längst gehört. –
    Die Sklaven schnarchen – – Sonst vertrieb man's ihnen!
    (Mit der Faust agierend, auffahrend)
    Ein wahres Elend, der verdammte Krieg!
    Man muß sich scheu'n sogar, die Kerls zu prügeln.
    Und auch mein hoffnungsvoller Junker dort,
    Der wacht die ganze Nacht nicht auf und farzt,
    In Geißfelldecken fünffach eingewickelt! –
    Meinthalb! – Ich deck' mich zu und schnarche mit. –
    (Nach einer Pause)
    Ja, wenn ich schlafen könnte! – Au, das zwickt,
    Das Zahlen, Rossefüttern, Schuldenmachen
    Für dieses Früchtchen da! – Und er? – Mit langen
    Gelockten Haaren reitet er und fährt,
    Und träumt von nichts als Rossen. – Ich – verzweifle.
    Sooft der Monat halb vorüber ist:
    Da rückt der Zins heran. – He, Bube, Licht!
    Und bring das Hausbuch! – Muß doch nachsehn, wem
    Ich alles schuld', und was die Zinsen machen.
    (Ein Sklave bringt Licht und Buch)
    Laß sehn: was bin ich schuldig? – Pasias –
    Zwölf Pfund! – dem Pasias zwölf? – wofür? – Aha!
    Der Goldfuchs, den ich kauft'! – Ein Auge gäb' ich
    Darum, hätt' ich gespart die goldnen Füchse!
    [...] Schlaf du nur zu; die ganze Schuldenlast,
    Das sag' ich dir, fällt doch auf deinen Kopf! –
    Verdammte Kupplerin, die mich beschwatzt,
    Daß ich zum Weibe deine Mutter nahm!
    Das schönste Leben hätt' ich auf dem Lande:
    Hübsch durcheinander, recht im Speck und Dreck,
    Behaglich unter Honig, Woll' und Trestern!
    Da nahm ich, Bauer, aus dem Haus Megakles
    Megakles' Nichte, städtisch, üppig, stolz
    Und flott, die eingefleischte Koisyra:
    Als ich mit der das Hochzeitsbett bestieg,
    Roch ich nach Hefe, Käs und schmutz'ger Wolle,
    Sie nach Pomade, Schmink' und Zungenküßchen,
    Hoffart, Verschwendung, Schlemmerei und Buhlschaft.
    Faul war sie nicht, o nein, sie zettelte
    Am Webstuhl, und ich zeigt' ihr oft mein Wams
    Und sprach verblümt: ›Frau, du verzettelst viel!‹
    [...] Danach, als uns dies Söhnchen ward beschert,
    Will sagen, mir und meiner wackern Ehfrau,
    Gleich zankten wir uns über seinen Namen:
    Sie wollt' ein ›Hippos‹ dran, 'nen Ritternamen,
    Philipp, Charipp, Xanthipp, Kallipides,
    Ich, nach dem Großpapa: Pheidonides.
    Wir stritten hin und her, bis wir zuletzt
    Eins wurden, ihn Pheidippides zu nennen.
    Sie nahm ihn auf den Arm und streichelt' ihn:
    ›Wenn du mal groß bist und im Purpurrock
    Zur Stadt fährst wie Megakles‹ – ›Nein, wenn du
    Im Schafpelz‹ – fiel ich ein – ›vom Phelleuswald
    Heim mit den Ziegen fährst, wie einst dein Vater – –‹
    Was half's? Auf meine Lehren hört' er nicht,
    Und hat mir nun auch Hab und Gut verrösselt.
    Da sinn' ich nun die Nacht durch hin und her,
    Und einen Ausweg hab' ich jetzt gefunden,
    Nein, göttlich, einzig! – Folgt er mir, bin ich
    Geborgen! – Vorderhand will ich ihn wecken;
    Doch ja recht sanft! – Laß sehn, wie mach' ich das? –
    Pheidippides! (Geht an sein Lager) Pheidippides'chen!

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