PRINZESSIN EBOLI in «Don Karlos»

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    2. Akt, 9. Szene 

    Die Prinzessin Eboli allein 

    (Sie steht noch betäubt, außer Fassung; nachdem der Prinz hinaus ist, eilt sie ihm nach und will ihn zurückrufen.)

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    6606673 6606673 XlPRINZESSIN EBOLI:
    Prinz, noch ein Wort. Prinz, hören Sie – Er geht!

    Auch das noch! Er verachtet mich – Da steh' ich
    In fürchterlicher Einsamkeit – verstoßen,
    Verworfen –

    (Sie sinkt auf einen Sessel. Nach einer Pause.)


    Nein! Verdrungen nur, verdrungen

    Von einer Nebenbuhlerin. Er liebt.
    Kein Zweifel mehr. Er hat es selbst bekannt.
    Doch wer ist diese Glückliche? – So viel
    Ist offenbar – er liebt, was er nicht sollte.
    Er fürchtet die Entdeckung. Vor dem König
    Verkriecht sich seine Leidenschaft – Warum
    Vor diesem, der sie wünschte? – Oder ist's
    Der Vater nicht, was er im Vater fürchtet?
    Als ihm des Königs buhlerische Absicht
    Verrathen war – da jauchzten seine Mienen,
    Frohlockt' er, wie ein Glücklicher... Wie kam es,
    Daß seine strenge Tugend hier verstummte?
    Hier? eben hier? Was kann denn er dabei,
    Er zu gewinnen haben, wenn der König
    Der Königin die –

    (Sie hält plötzlich ein, von einem Gedanken überrascht – Zu gleicher Zeit reißt sie die Schleife, die ihr Carlos gegeben hat, von dem Busen, betrachtet sie schnell und erkennt sie.)

    Jetzt endlich, jetzt – Wo waren meine Sinne?
    Jetzt gehen mir die Augen auf – Sie hatten
    Sich lang geliebt, eh der Monarch sie wählte.
    Nie ohne sie sah mich der Prinz. – Sie also,
    Sie war gemeint, wo ich so grenzenlos,
    So warm, so wahr mich angebetet glaubte?
    O, ein Betrug, der ohne Beispiel ist!
    Und meine Schwäche hab' ich ihr verrathen –

    (Stillschweigen.)

    Daß er ganz ohne Hoffnung lieben sollte!

    Ich kann's nicht glauben – Hoffnungslose Liebe
    Besteht in diesem Kampfe nicht. Zu schwelgen,
    Wo unerhört der glänzendste Monarch
    Der Erde schmachtet – Wahrlich! solche Opfer
    Bringt hoffnungslose Liebe nicht. Wie feurig
    War nicht sein Kuß! Wie zärtlich drückt' er mich,
    Wie zärtlich an sein schlagend Herz! – Die Probe
    War fast zu kühn für die romant'sche Treue,
    Die nicht erwiedert werden soll – Er nimmt
    Den Schlüssel an, den, wie er sich beredet,
    Die Königin ihm zugeschickt – er glaubt
    An diesen Riesenschritt der Liebe – kommt,
    Kommt wahrlich, kommt! – So traut er Philipps Frau
    Die rasende Entschließung zu. – Wie kann er,
    Wenn hier nicht große Proben ihn ermuntern?
    Es ist am Tag. Er wird erhört. Sie liebt!
    Beim Himmel, diese Heilige empfindet!
    Wie fein ist sie!... Ich zitterte ich selbst,
    Vor dem erhabnen Schreckbild dieser Tugend.
    Ein höhres Wesen ragt sie neben mir.
    In ihrem Glanz erlösch' ich. Ihrer Schönheit
    Mißgönnt' ich diese hohe Ruhe, frei
    Von jeder Wallung sterblicher Naturen.
    Und diese Ruhe war nur Schein? Sie hätte
    An beiden Tafeln schwelgen wollen? – Hätte
    Den Götterschein der Tugend schaugetragen,
    Und doch zugleich des Lasters heimliche
    Entzückungen zu naschen sich erdreistet?
    Das durfte sie? Das sollte ungerochen
    Der Gauklerin gelungen sein? Gelungen,
    Weil sich kein Rächer meldet? – Nein, bei Gott!
    Ich betete sie an – Das fordert Rache!
    Der König wisse den Betrug – der König?

    (Nach einigem Besinnen.)

    Ja, recht – das ist ein Weg zu seinem Ohre.

    (Sie geht ab.)
     

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