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4. Akt, 5. Szene
Ophelia, die Königin und später der König (Claudius).
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OPHELIA:
Wo ist die schöne Majestät von Dänmark? [...]
(singt)
Wie erkenn ich dein Treulieb
Vor den andern nun?
An dem Muschelhut und Stab
Und den Sandelschuhn.
[...] Was beliebt? Nein, bitte, hört:
(singt)
Er ist lange tot und hin,
Tot und hin, Fräulein!
Ihm zu Häupten ein Rasen grün,
Ihm zu Fuß ein Stein.
Oh!
[...] Bitt Euch, hört:
(singt)
Sein Leichenhemd weiß wie Schnee zu sehn -
(Der König tritt auf.)
[...] (singt)
Geziert mit Blumensegen,
Das unbetränt zum Grab mußt gehn
Von Liebesregen.
[...] Gottes Lohn, recht gut! Sie sagen, die Eule war eines Bäckers Tochter. Ach Herr, wir wissen wohl, was wir sind, aber nicht, was wir werden können. Gott segne Euch die Mahlzeit! [...] Bitte, laßt uns darüber nicht sprechen; aber wenn sie Euch fragen, was es bedeutet, sagt nur:
(singt)
Auf morgen ist Sankt Valentins Tag,
Wohl an der Zeit noch früh,
Und ich 'ne Maid am Fensterschlag
Will sein eur Valentin.
Er war bereit, tät an sein Kleid,
Tät auf die Kammertür,
Ließ ein die Maid, die als 'ne Maid
Ging nimmermehr herfür.
[...] Fürwahr, ohne Schwur, ich will ein Ende machen:
(singt)
Bei unsrer Frau und Sankt Kathrin!
O pfui! was soll das sein?
Ein junger Mann tuts, wenn er kann,
Beim Himmel, 's ist nicht fein.
Sie sprach: Eh Ihr gescherzt mit mir,
Gelobtet Ihr mich zu frein.
Er antwortet:
Ich brächs auch nicht, beim Sonnenlicht!
Wärst du nicht kommen herein.
[...] Ich hoffe, alles wird gut gehn. Wir müssen geduldig sein; aber ich kann nicht anders als weinen, wenn ich denke, daß sie ihn in den kalten Boden gelegt haben. Mein Bruder soll davon wissen, und so dank ich euch für euren guten Rat. Komm, meine Kutsche! Gute Nacht, Damen, gute Nacht, süße Damen, gute Nacht, gute Nacht! (Ab.)