SOPHIE in «Die Mitschuldigen»

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    Sophie allein  

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    SOPHIE:
    Der mahnt ihn ganz gewiß! Er macht beim Spiele Schulden.
    Er bringt noch alles durch, und ich, ich muß es dulden.
    Dies ist nun alle Lust und mein geträumtes Glück!
    So eines Menschen Frau! Wie weit kamst du zurück!
    Wo ist sie hin, die Zeit, da sie zu ganzen Scharen,
    Die süßten jungen Herrn, zu deinen Füßen waren?
    Da jeder sein Geschick in deinen Blicken sah?
    Ich stand im Überfluß wie eine Göttin da,
    Aufmerksam um mich her die Diener meiner Grillen!
    Es war nur allzuviel, dies Herz mit Stolz zu füllen.
    Und ach! ein Mädchen ist wahrhaftig übel dran!
    Ist man ein bißchen hübsch, so steht man jedem an;
    Da summt uns unser Kopf den ganzen Tag von Lobe!
    Und welches Mädchen hält wohl diese Feuerprobe?
    Ihr könnt so ehrlich tun, man glaubt euch wohl aufs Wort,
    Ihr Männer! Auf einmal führt euch der Henker fort.
    Wenn's was zu naschen gibt, so sind wir all beim Schmause,
    Doch macht ein Mädchen Ernst, da ist kein Mensch zu Hause.
    So ist's mit unsern Herrn in dieser schlimmen Zeit;
    Es gehen zwanzig drauf, bis daß ein halber freit.
    Ich sah mich manchesmal betrogen und verlassen:
    Wer vierundzwanzig zählt, hat nichts mehr zu verpassen.
    Der Söller kam mir vor, und ich, ich nahm ihn an;
    Es ist ein schlechter Mensch, allein er ist ein Mann.
    Da sitz ich nun und bin nicht besser als begraben.
    Anbeter könnt' ich zwar noch in der Menge haben;
    Allein wenn eine Frau ein bißchen Tugend hat,
    So ist's der junge Herr in wenig Stunden satt.
    Bei Mädchen ist er gern mit Tändelei zufrieden,
    Er redet Sentiments, und ist nicht zu ermüden;
    Doch wenn nur eine Frau ein wenig spröde tut,
    So wundert er sich sehr und greift nach seinem Hut.
    Alcest ist wieder hier. Er ist's zu meiner Plage.
    Ach ehmals war er da, da waren's andre Tage.
    Wie liebt ich ihn! – Und noch! – Ich weiß nicht, was ich will!
    Ich flieh ihn, wo ich kann. Er ist nachdenkend, still,
    Ich fürchte mich vor ihm; die Furcht ist wohl gegründet.
    Ach wüßt er, was mein Herz noch jetzt für ihn empfindet!
    Er kommt! Ich zittre schon, mein Herz ist gar zu voll,
    Ich weiß nicht, was ich will, noch wen'ger, was ich soll.

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