VIOLA in «Was ihr wollt»

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    2. Aufzug, 2. Szene 

    Eine Straße: Viola, Malvolio ihr nachgehend. 

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    VIOLA: 
    Ich liess ihr keinen Ring: was meint dies Fräulein? 

    Verhüte dass mein Schein sie nicht betört! 
    Sie sah mich gründlich an, fürwahr so sehr, 
    Dass, schiens, ihr Auge ihr die Zunge stahl. 
    Sie sprach verwirrt in abgebrochnen Reden. 
    Sie liebt mich, ja! Die Schlauheit ihrer Neigung 
    Lädt mich durch diesen mürrischen Boten ein. 
    Der Ring von meinem Herrn? – Er schickt' ihr keinen: 
    Ich bin der Mann ... Wenn dem so ist, so täte 
    Die Arme besser einen Traum zu lieben. 
    Verkleidung! Du bist eine Schalkheit, seh ich, 
    Worin der listige Feind gar mächtig ist. 
    Wie leicht wirds hübschen Gleisnern nicht ihr Bild 
    Der Weiber weichen Herzen einzuprägen! 
    Nicht wir sind schuld, ach! unsre Schwäch allein. 
    Wie wir gemacht sind müssen wir ja sein. 
    Wie soll das gehn? Orsino liebt sie innig, 
    Ich armes Untier bin gleich voll von ihm, 
    Und sie, Betrogne, scheint in mich vergafft. 
    Was soll draus werden? Weil ich Mann bin, muss 
    Ich an der Liebe meines Herrn verzweifeln. 
    Und weil ich Weib bin: lieber Himmel, ach! 
    Wie fruchtlos wird Olivia seufzen müssen! 
    O Zeit! du selbst entwirre dies, nicht ich. 
    Ein zu verschlungner Knoten ists für mich.

    (Ab)

     

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