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    Schauspiel Leipzig
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    Atlas

    Bewertung und Kritik zu

    ATLAS 
    von Thomas Köck 
    Regie: Philipp Preuss 
    Premiere: 27. Januar 2019 
    Schauspiel Leipzig 

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    Eingeladen zu den Berliner Autorentheatertagen (2019) 

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    Zum Inhalt: Ein Kind, das es gar nicht hätte geben dürfen, begibt sich im Heimatland seiner Eltern auf die Suche nach der Großmutter, die ihre Tochter schon lange tot glaubt. 
    Und zwei junge Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben geraten in den Strudel einer nationalen Historie, in dem sich ein Wir formiert, dem sie nicht angehören. 
    Die Figuren in Thomas Köcks neuem Stück legen Zeugnis ab von ihren Biographien, die unsichtbar an historischen Ereignissen hängen. Die Mutter berichtet, wie sie schwanger wurde, damals, als Vertragsarbeiterin, als die sie in die DDR geholt wurde, mit dem großen Versprechen von Austausch und Bildung und Bruderland, aber eigentlich nichts davon mitbekommen hat, exakt festgelegt war ihr Leben, fünf Quadratmeter pro Person, bis sie allerdings schwanger wurde, was ja gar nicht erlaubt war. Der Vater als Dolmetscher zwischen den Welten, der das Leben genoss, bis die eine Welt kaum noch erinnerbar war und die andere plötzlich auseinanderfiel und sich lange nicht mehr zusammensetzen ließ. Sie erzählen davon, wie sie sich in den übriggebliebenen Zwischenräumen niederließen, einrichteten. Die ferne Großmutter, die auf einer anderen Flucht das Kind verlor und auf einer Insel strandete, die sich für immer in sie einschrieb. Und die Tochter, die das verbindende Glied sein möchte und dann doch in ihrer eigenen, einsamen Zeit hängen bleibt.

    Die Familie bildet eine Genealogie von Aus-der-Zeit-Gefallenen, jeder in seinem individuellen Unzeit-Limbus, aus dem heraus sie sich in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft begegnen und aneinander vorbeigehen. Aber sie sprechen sich mit ihren Erzählungen in die Geschichte hinein, in der sie nicht vorgesehen waren, und decken eine Gleichzeitigkeit von Gestern und Heute auf. In den vietnamesischen Migrationsbiographien identifiziert Thomas Köck in diesem Auftragswerk für das Schauspiel Leipzig eine evidente Aktualität, welche den Geschichten ein überzeitliches Flirren verleiht. Die Fragen bleiben brennend: Wer geht und wer kommt, wer darf ankommen, wie viel wert ist ein Leben, wessen Geschichte wird gehört, wer sind wir und wer sind die anderen?

    Regie: Philipp Preuss
    Bühne & Kostüme: Ramallah Aubrecht
    Dramaturgie: Katja Herlemann
    Licht: Carsten Rüger

    TRAILER

    2.0 von 5 Sterne
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    Lesenswerter Text, minimalistisch umgesetzt
    4 years ago
    Kritik
    Mit großen Vorschusslorbeeren reiste „atlas“ von Thomas Köck in der Regie seines österreichischen Landsmanns Philipp Preuß zu den Autorentheatertagen an: Die Uraufführung hat am Wochenende nicht nur die Jury der Mülheimer Theatertage überzeugt, sondern auch noch den Publikumspreis abgeräumt. Tatsächlich ist Köcks Drei-Generationen-Panorama über Migrant*innen zwischen Vietnam, dem geteilten und wiedervereinigten Deutschland einer der stärkeren Texte des Festivals. Er beginnt philosophisch-raunend mit Wortspielen zum Thema „aus der Zeit fallen“ und zeichnet mit großer Sensibilität das Porträt seiner Figuren: die Großmutter, die zu den Boat People der 1970er Jahre gehörte, ist bis heute von den Erlebnissen auf ihrer Flucht traumatisiert. Die mittlere Generation litt unter den prekären Bedingungen als „Vertragsarbeiter“ im sozialistischen „Solidarität durch Ausbildung“-Programm der DDR und noch mehr unter den rassistischen Übergriffen nicht nur in Rostock-Lichtenhagen nach der Wiedervereinigung. Philipp Preuß geht den Text sehr behutsam an. Die Inszenierung ist minimalistisch und spröde. Die szenischen Mittel sind so sparsam, dass „atlas“ eher wie ein Hörspiel wirkt. Die anderthalb Stunden ziehen sich trotz des lesenswerten Textes deshalb ziemlich in die Länge. Der zentrale Effekt seiner Inszenierung, dass die vor der Leipziger Diskothek auf der Ringstraße vorbeifahrenden Autos Teil des Abends werden, kommt beim Gastspiel in der Box des Deutschen Theaters nur sehr eingeschränkt zur Geltung. Video-Aufnahmen mit großem Wahlplakat der Linken sind ein notdürftiger Ersatz. Der zweite große Nachteil dieses Gastspiels ist, dass in der kleinen Box an diesem heißen Sommertag ein stickiges Sauna-Klima herrschte. Weiterlesen
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    1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
    AUTORENTHEATERTAGEN
    4 years ago
    Kritik
    ''Regisseur Philipp Preuss hat diesen Auftragstext für das Schauspiel Leipzig recht behutsam inszeniert. Schon zu Beginn schafft er mittels eingespielter Musik und am Mikrofon verstärkter Geräusche mit Wassergläsern eine recht intime Atmosphäre im Raum der Leipziger Diskothek vor drei großen Außenfenstern, die er dann wieder bricht, wenn die DarstellerInnen nach draußen gehen und durch diese Fenster wieder hineinsehen. Das Innen und Außen symbolisiert auch die verschiedenen Zeit- und Erzählebenen. Nur einmal ziehen sich die DarstellerInnen hektisch Sachen von Kleiderständern an und aus, ansonsten bleibt die Atmosphäre eher kammerspielartig ruhig. Da beim Gastspiel der Blick auf den befahrenen Dittrichring in Leipzig, an dem sich schräg gegenüber auch die ehemalige Stasizentrale befindet, nicht gegeben ist, hat man diese Szenen vorproduziert und lässt sie auf drei Video-Screens ablaufen, was ein gewisses künstlerisches Zugeständnis ist. Durch das Verschneiden dieser Bilder gelingt aber auch ein deutscher Blick auf die Vergangenheit und europäische Gegenwart, der sich im Text in den Reflexion der Wendezeit durch die vietnamesischen Migranten und der Schilderung des Flüchtlingselends der Bootpeople auch wiederfindet.  Einziger Wermutstropfen des Gastspiels am Deutschen Theater bleibt, dass sich das Schauspiel Leipzig unerwartet der Kritik von jungen Menschen aus der viet-deutschen Community gegenübersah, die auf die Nichtbeteiligung vietnamesischer MigrantInnen an der Produktion hinwiesen und das durch die Vereinnahmung derer Geschichte alte kolonialistische Muster bedient würden. Das Theater hat daraufhin eine Erklärung abgegeben, in der man auf den fiktiven Charakter des Werks hinweist. Trotz Recherchen des Autors sei das kein dokumentarischer Stoff, der reale Biografien nutzt. „Aus unserer Sicht waren alle persönlichen Kontakte, die das Produktionsteam des Schauspiel Leipzig während der Produktionsphase und zu den Aufführungen von atlas mit Personen aus der viet-deutschen Community hatte, geprägt von gegenseitigem Interesse und Respekt.“ Man veranstalte regelmäßige Nachgespräche und sei für Anregungen und Kritik offen. Zum Thema Diversifikation des Ensembles befinde man sich noch im Prozess. Ein Prozess, dem sich kein Stadttheater mehr entziehen kann.'' schreibt Stefan Bock am 7. Juni 2019 auf KULTURA-EXTRA
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