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Thalia Theater Hamburg
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SPIELPLAN & KARTEN

Im Herzen der Gewalt

Bewertung und Kritik zu

IM HERZEN DER GEWALT
von Édouard Louis
Regie: Franziska Autzen 
Premiere: 9. September 2018 
Thalia Theater Hamburg 

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Zum Inhalt: Auf der Straße begegnet Édouard einem jungen Mann. Er heißt Reda. Ein Flirt beginnt. Er nimmt ihn mit nach Hause. Eine schöne Nacht, doch sie wird Édouards Leben nachhaltig verändern, als Reda ihn mit einer Pistole bedroht, fesselt und vergewaltigt. Édouard flieht aus Paris zu seiner Schwester Clara in die Provinz, aus der er einst verschwand, beschimpft als Schwuchtel und behandelt wie ein Aussätziger. Lauschend hinter einer Tür wird Édouard Zeuge, wie seine Schwester Clara ihrem Mann die Geschichte dieser verhängnisvollen Nacht erzählt und kommentiert.
Ist das noch seine eigene Geschichte?
Alles in Édouards Kopf dreht sich um diese Erfahrung im „Herzen der Gewalt“, um seine Scham, überhaupt darüber zu sprechen, seine verspätete Anzeige bei der Polizei, die Untersuchungen und Befragungen durch Juristen, Ärzte und Polizisten. Er fühlt sich seiner Geschichte beraubt und er wird mit dem Rassismus der Beamten konfrontiert, die im Polizeijargon von dem Täter bloß als „maghrebinischem Typus“ sprechen. „Für sie“, so Édouard, „implizierte maghrebinischer Typus keine geographische Information, sondern bedeutete schlicht Schurke, Übeltäter, Krimineller.“

Mit Sebastian Jakob Doppelbauer, Toini Ruhnke

Regie: Franziska Autzen
Ausstattung: Sina Brüggemann
Dramaturgie: Matthias Günther
Musik: Johannes Hofmann
Video: Simon Janssen

TRAILER

 

2.0 von 5 Sterne
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Ringen um die Wahrheit
6 Jahre her.
Kritik

Der Ich-Erzähler (Sebastian Jakob Doppelbauer) geht bewusst zu seiner Schwester Clara (Toini Ruhnke) zurück in die Provinz, aus der er zuvor geflohen war. In der Großstadt Paris durfte er endlich seine Homosexualität und Intellektualität frei ausleben und konnte sich von der Diskriminierung in seiner Jugendzeit in der dörflichen Kleindenkerei befreien. Doch hier ist ihm nun etwas widerfahren, was er einzuordnen versucht. Er hatte eine jungen Mann mit nach Hause genommen, der ihn nach Austausch von Zärtlichkeiten mit der Pistole bedrohte, fesselte und vergewaltigte. Dass dieser Mann arabischer Herkunft ist, vereinfacht die Einsortierung für den Ich-Erzähler nicht. Geht es ihm doch gerade um die Vermeidung jeglicher Klischees, Vorverurteilungen und Stigmatisierungen. 

Eduard ringt um die Wahrheit. Hat er Rheda durch seine Verdächtigung sein Handy gestohlen zu haben zur Gewaltanwendung erst provoziert? In der Gegenüberstellung seiner Erfahrung mit der Sichtweise der Schwester will er seine Version des Erlebten genauer sehen können. Doch genau das vermeidet die Inszenierung von Franziska Autzen. Sie fokussiert sich darauf, zu zeigen, dass es die Wahrheit nicht gibt. Die Kleidung von Eduard und seiner Schwester sind ununterscheidbar pastellfarben und neutral gehalten. Die Schwester springt in alle Rollen des Gegenübers und wird dadurch nicht greifbar. Schattenspiel und Musikeinalgen sorgen für schöne Momente, verwischen aber die Aussagen noch weiter. Dabei hat es der Stoff in Zeiten von Köln und Chemnitz in sich: Eduard sieht sich gefangen in einer Geschichte, die zur Klischeebildung einlädt. Ein spannender Stoff, der etwas mehr Zuspitzung gut vertragen hätte. 

Birgit Schmalmack vom 3.10.18

www.hamburgtheater.de

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