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Theater Freiburg
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SPIELPLAN & KARTEN

La Fabbrica Illuminata oder Prometheus Goes Taranto / Far Away (In weiter Ferne)

Bewertung und Kritik zu

LA FABBRICA ILLUMINATA ODER PROMETHEUS GOES TARANTO / FAR AWAY (IN WEITER FERNE) 
Ein infernalischer Doppelabend // Luigi Nono / Caryl Churchill
Regie La Fabbrica Illuminata: Joscha Zmarzlik
Regie Far Away: Dario Fini
Premiere: 14. Juni 2025 
Theater Freiburg

Zum Inhalt: Waldbrände und Luftverschmutzung, Hochöfen und Schornsteine verbrennen unsere Welt. Wie konnte es so weit kommen? Der Komponist Luigi Nono und die Dramatikerin Caryl Churchill beschäftigten sich mit diesem Inferno der Postmoderne in zwei kurzen, aber prägnanten Stücken, die wir am Theater Freiburg in einem Doppelabend präsentieren.

LA FABBRICA ILLUMINATA ODER PROMETHEUS GOES TARANTO bringt die ökologische und onkologische Katastrophe der Hafenstadt Taranto im Süden Italiens auf die Bühne. Dort steht das größte Stahlwerk Europas, „Ilva“, das seit seiner Eröffnung 1965 Umwelt und Anwohner*innen verseucht. Wie der Komponist Luigi Nono, dessen Musiktheaterwerk LA FABBRICA ILLUMINATA seine Interviews mit italienischen Stahlarbeitern in den 1960er Jahren dokumentierte, hat sich Regisseur Joscha Zmarzlik auf den Weg nach Italien gemacht und Gespräche mit Betroffenen geführt. Ihre Wut, Trauer und Träume verwebt er mit Nonos Werk und dem Prometheus-Mythos.

Regie La Fabbrica Illuminata: Joscha Zmarzlik
Regie Far Away: Dario Fini
Bühne: Isabell Pollmann
Kostüme: Lea Montalbetti
Licht: Wilfried Hoffmann
Dramaturgie: Charlotte Maskelony, Tamina Theiß und Laura Ellersdorfer
Mit: Joscha Zmarzlik, , Inga Schäfer, Marvin Müller, Johanna El-Ghussein, Kateryna Nemchenko, Ingrid Frey, Anuk Oltersdorf, Alina Windt, Johannes Rietmann, Sebastian Dufner, Raban Bieling, Clara Schulze-Wegener, Marieke Kregel, Paulin Fisch, Eva Noble, Swantje Mikara, Kateryna Ivanchenko, Fatima Röseler und Julius Pinsdorf

1 Kritik

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Der Verrat an Nono und Churchill
3 Monate her.
Kritik

''Modernes Theater at it’s best. Nicht gut genug für den Europäischen Dramatiker:innen Preis? Der Kritiker Christian Gampert, der die Nicht-Vergabe verteidigt, aber nicht damit begründen will, dass er sich gerne nach Israel einladen lässt (die Palästinenser haben andere Sorgen, als einen Betriebsausflug deutscher Journalisten zu organisieren), weicht aus: Seit vielen Jahren habe Churchill nichts mehr vorgelegt, was wirklich Substanz habe. Letztlich sei ihr Theater nur „Vehikel, um politische Haltungen zu transportieren“. Das sei im Theater nicht genug. „Es reicht also auch rein künstlerisch nicht für diesen Preis.“ So? Gilt das auch für Elfriede Jelinek? Wohl nicht. Sie eignet sich nicht dafür, das schlechte Gewissen vieler Deutscher gegenüber den Juden zu entlasten, und sei es auf Kosten der Kinder von Gaza. Als seien sie, anders als die Israelis für Netanyahu, für die Hamas verantwortlich. Die Frage der Kollektivschuld stellt sich neu, nicht nur in Bezug auf jene, die Hitler folgten oder zumindest duldeten. Netanyahu ist es gelungen, aus einem Kollektiv von Opfern in den Augen vieler Menschen in der ganzen Welt ein Kollektiv von Tätern zu machen. Ob das den Juden nützt? Und das hat nicht mit dem 7. Oktober 2023 angefangen. Wer über Ursache und Wirkung schwadroniert und diese mit jener rechtfertigt, muss zumindest auch von Sabra und Schatila und sogar von der Balfour-Deklaration sprechen. Denn eins steht fest: Der Holocaust geht nicht auf das Konto der Palästinenser, auch nicht der Hamas. Würde man argumentieren, wie es viele heute tun, wenn nicht sie, sondern die Nachkommen der tatsächlich am Genozid an den Juden Schuldigen und Mitschuldigen getötet würden, mit Raketen und Bomben auf Bayern, Mecklenburg oder Oberösterreich? Um es unverblümt zu sagen: So wenig die Juden selbst schuld sind am ewigen Antisemitismus, so sehr hat die gegenwärtige Politik Israels ihren Anteil an dessen aktueller Zunahme, wie Putin dafür verantwortlich ist, dass beim Stichwort „Russen“ mehr und mehr eher an Krieg gedacht wird als an Tolstois Krieg und Frieden. Und das umso penetranter, je stärker Juden in der Diaspora meinen, für Israel, komme was da wolle, Partei ergreifen zu müssen wie verbohrte Amerikaner für Donald Trump. Nationalismus, der sich hinter Vaterlandsliebe oder Zuneigung für „die eigenen Leut’“ verbirgt, ist ekelhaft. Immer und überall. Und wo von Prävention die Rede ist, sollte man aufhorchen. Wer will und wie beweisen, dass sie berechtigt und notwendig und nicht bloß eine Ausrede für einen Angriff sei? Wenn Caryl Churchill so oder so ähnlich denkt, hat sie jeden Preis der Welt verdient.

Dass Far Away in Freiburg dennoch zäh ausfällt, liegt daran, dass der junge Regisseur Dario Fini für die Dialoge des handlungsfreien Stücks, zumal im Mittelakt, keinen Rhythmus findet. Eine verpasste Chance.'' schreibt Thomas Rothschild am 15. Juni 2025 auf KULTURA-EXTRA

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