Bewertung und Kritik zu
DRAGÓN
von Guillermo Calderón
Premiere 5. Juni 2019 (Teatro a Mil/Santiago de Chile)
Deutschland-Premiere (Online): 21. Juni 2021 (Festival Theater der Welt)
Düsseldorfer Schauspielhaus
Zum Inhalt: Das Stück des chilenischen Theatermachers Guillermo Calderón schildert eine existenzielle künstlerische Auseinandersetzung und den Versuch, sich selbst neu zu erfinden: Das etablierte Künstler*innenkollektiv Dragón arbeitet an einem Projekt, das an alte Erfolge anknüpfen soll. Das Kollektiv hat sich vorgenommen, das ultimative exemplarische Kunstwerk des 21. Jahrhunderts zu schaffen. Es soll die Menschen berühren, die Politiker*innen aufrütteln, die Welt verändern und den Kanon der wichtigsten Kunstwerke der Weltgeschichte entscheidend erweitern. Nichts mehr. Aber auch nichts weniger.
Das Stück Dragón ist geprägt von Calderóns tiefschwarzem Humor. Es befragt die Möglichkeit der Kunst, auf die großen ideologischen Konflikte unserer Zeit Einfluss zu nehmen. Mit seinem speziellen Sinn für Komik thematisiert Calderón kulturelle Aneignung, politisches Engagement und ethische Korrektheit. In brillanten Wortgefechten unterziehen seine Bühnenfiguren alle markanten Strömungen der Kunst des 20. Jahrhunderts einer hellsichtigen Analyse. Ob die Künstler*innengruppe ihre im Geheimen geplante nächste Installation umsetzen kann, ist von mehr als nur künstlerischen Aspekten abhängig, denn das neue Projekt ist so ambitioniert, dass es die Gruppe zu vernichten droht.
Mit: Luis Cerda, Marcela Millie Soto, Francisca Lewin
Regie und Text: Guillermo Calderón
Regieassistenz: Ximena Sánchez
Bühne und Licht: Rocío Hernández
Kostüm: Daniela Vargas
Video: Alex Waghorn, La Copia Feliz, Ximena Sánchez