Bewertung und Kritik zu
VESPERTINE
Oper nach dem gleichnamigen Album von Björk
Regie: Kommando Himmelfahrt
Premiere: 5. April 2025
Theater Bonn - Schauspielhaus Bad Godesberg
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Zum Inhalt: Gegensätze ziehen sich bekanntermaßen an. Warum also nicht ein Pop-Album in eine Oper umwandeln? Mit VESPERTINE wird die experimentelle Musik der isländischen Künstlerin Björk in die Opernsprache übersetzt. Daraus entfaltet sich eine Anziehungskraft, der man sich nur schwer entziehen kann.
»Vespertine« ist ein Begriff, der in der Biologie für die Bezeichnung von etwas »abendlichem« verwendet wird, wie zum Beispiel eine Blume, die nur abends blüht, oder ein Tier, das beim Sonnenuntergang aktiv wird. Mit ihrer revolutionären VESPERTINE schuf Björk 2001 das geheimnisvollste, erotischste, introvertierteste Album ihrer Karriere. So gesehen stellt es das Gegenteil von einer Oper dar. Doch die Vielfalt von Klangwelten, die elektronisch und akustisch erzeugt werden, die Sinnlichkeit und die Unmittelbarkeit der Stimme, die mit uns spricht, flüstert, uns anfleht, tröstet, beichtet – öffnen eine überirdische, epische Dimension. So entstand die Geschichte, die dieses Album auf die Bühne übertragbar macht: Eine Biologieforscherin und ihre Doppelgängerin sind die Protagonistinnen dieser Version von VERSPERTINE. Ihr Labor in einer verschneiten nordischen Landschaft ist die Hülle der Erfahrung, der Erinnerung, der Sehnsucht und des Lauschens. Hier beschäftigen sie sich mit der Frage nach der Entstehung des Lebens und werden selbst zu Müttern. Auf der Bühne entsteht ein zauberhaftes hypnotisierendes Spektakel über das menschliche sowie das himmlische Universum, die Erde und die Natur, während Björks Musik arrangiert für ein Opernorchester und -stimmen in ihrer Fülle von der Bühne erklingt. Die Beteiligung des renommierten Kölner Ensembles Musikfabrik macht diese Pop-Oper zu einem besonderen Musikerlebnis.
Musikalische Leitung: Hermes Helfricht
Regie: Kommando Himmelfahrt (Julia Warnemünde, Jan Dvořák, Thomas Fiedler)
Bühne: Eylien König
Kostüme und Puppen: Kathi Maurer
Video: Carl-John Hoffmann
Dramaturgie: Julia Warnemünde
Choreinstudierung: André Kellinghaus