Bewertung und Kritik zu
MINNA VON BARNHELM
Gotthold Ephraim Lessing
Regie: Charlotte Sprenger
Premiere: 12. September 2019
Theater Bonn
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Zum Inhalt: Major von Tellheim wird nach dem Krieg wegen einer ungerechten Anschuldigung unehrenhaft aus der Armee entlassen und blickt einer ungewissen Zukunft entgegen. Zutiefst verletzt in seiner Ehre, mittellos und verwundet verbietet er sich fortan seine Liebe zu Minna von Barnhelm, mit der er seit einiger Zeit verlobt ist. Er will sie nicht in sein Unglück hineinziehen und kann daher das Heiratsversprechen nicht einlösen, das er ihr gegeben hat. In seiner strengen Vorstellung davon, wie die Welt und er selbst darin zu sein hat, erkennt er nicht, wie wenig Wert Minna auf Begriffe wie Ehre, Besitz und Titel legt. Sie liebt Tellheim um seiner selbst willen und ist nicht bereit, ihn so schnell aufzugeben. Sie reist ihm nach, aber Tellheim weist jede von ihr angebotene Hilfe zurück. Darum heckt sie mit ihrer Kammerjungfer Franziska einen Plan aus, der ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen soll.
In seinem 1763-67 infolge des Siebenjährigen Krieges entstandenen Stück hinterfragt Lessing kritisch den Heldenbegriff seiner Zeit und kreiert mit Minna von Barnhelm zugleich eine selbstbewusste Frauenfigur, die sich mit Einfallsreichtum, List und Humor den starren, traditionsgeprägten Mustern männlicher Vernunft stellt. Mit viel Witz führt Lessing uns die fatalen Auswirkungen festgefahrener Traditionen und Wertesysteme auf eine Gesellschaft und ihre Individuen vor Augen.
Inszenierung: Charlotte Sprenger
Bühne und Kostüme: Aleksandra Pavlovic
Licht: Markus Haupt
Dramaturgie: Nadja Groß
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