Bewertung und Kritik zu
THE FACTORY
von Mohammad Al Attar
Regie: Omar Abusaada
Premiere: 27. September 2018
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin
Zum Inhalt: 2010 eröffnet der französische Baustoffkonzern Lafarge im Norden Syriens eine Zementfabrik. Es handelt sich dabei um eine der größten ausländischen Investitionen, die jemals in dem Land getätigt worden ist. Einige Monate später bricht eine friedliche Revolution gegen das totalitäre Regime Baschar Al Assads aus, bald darauf stürzt das destabilisierte Land in einen brutalen Bürger- und verheerenden Stellvertreterkrieg. Doch Besitzer und Geschäftspartner bestehen darauf, dass in der Fabrik, die inmitten der kriegerischen Auseinandersetzungen nahe Rakka liegt, weitergearbeitet werden muss.
Im Laufe der nächsten Jahre kontrollieren immer wieder andere Kriegsparteien die Region, Ende 2013 erringt der IS die vollständige Vorherrschaft über das Gebiet. Die Konzernleitung arrangiert sich mit den jeweils herrschenden Warlords, Schutzgeld und Wegezölle werden gezahlt, die Produktion in der Fabrik läuft weiter. Ein banaler Betriebsunfall führt schließlich zu ersten Ermittlungen in einem Netzwerk aus schmutzigen Unternehmern. Davon erzählt Mohammad Al Attar in seinem Stück.
Nach dem großen Erfolg ihrer beiden jüngsten Aufführungen While I was waiting und Iphigenie setzen der Dramatiker Mohammad Al Attar und der ebenfalls aus Syrien stammende Regisseur Omar Abusaada ihre Zusammenarbeit fort und reflektieren die zerstörerischen Umwälzungen in ihrem Heimatland. Gemeinsam mit einer Gruppe syrischer Schauspieler*innen dekonstruieren sie eines der verstörendsten Gesichter des Krieges – das Bündnis von Geld und Macht.
Mit: Lina Murad, Ramzi Choukair, Saad Al Ghefari, Mustafa Kur, Saleh Katbeh
Regie: Omar Abusaada
Text: Mohammad Al Attar
Bühne und Kostüme: Bissane Al Charif
Licht: Denise Potratz
Video: Rami Farah, Samer Ajouri
Maske: Mohamad Omran
Dramaturgie Volksbühne: Alan Twitchell
Deutsche Übersetzung: Sandra Hetzl
Übertitel: Sprachspiel