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Hebbel am Ufer (HAU)
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SPIELPLAN & KARTEN

Still Not Still

Bewertung und Kritik zu

STILL NOT STILL 
Ligia Lewis & Moritz Freudenberg
 
Online-Premiere (scenes for camera): 11. Juni 2021 
Live-Premiere: 16. September 2021 
Hebbel am Ufer (HAU), Berlin 

Zum Inhalt: Voll abgründigem Humor und surrealistischen Bildern beschwört Ligia Lewis mit ihrer neuen Arbeit “Still Not Still” eine poetische Theatersprache, die jede Fantasie von historischem Fortschritt erschüttert. Die choreografische Komposition für sieben Performer:innen beschäftigt sich mit den jahrhundertealten und fortwährenden Ausschlüssen Schwarzer und nicht-weißer Menschen aus der Geschichtsschreibung. Wenn die Geschichte fehlbar, unzureichend und durch Lücken und Abwesenheiten gekennzeichnet ist, kann sie dann einfach der Vergangenheit überlassen werden? Inspiriert von dem Bild einer Schwarzen Madonna aus dem 8. Jh. in Italien sowie einer französischen “Complainte” (Klagelied) aus dem 14. Jh., spricht “Still Not Still“ diese Leerstellen als “lacuna” – dunkle Höhle – an, die jenen von uns, die außerhalb der Privilegien der weißen Identität stehen, ein unwissendes Selbst gegeben haben. Sie wendet sich der dunklen Höhle des Theaterraums zu und verhandelt darin die Vergangenheit, um eine andere Zukunft möglich zu machen. Gleichzeitig Tragödie und Komödie, bedient sich das Tanzstück der spielerisch-ausdruckslosen Expressivität und der trockenen, schwarzen Komik des “Deadpan”. Lewis entwirft eine Welt außerhalb der Zeit in der mit der kreativen Kraft der Fiktionalisierung dunkle Lücken aufgespürt und Stillstand in Bewegung gebracht wird. Angesichts der Tatsache, dass Geschichte fehlbar und unzureichend ist – und von ihren Siegern geschrieben wurde ­– stellt sich die Frage, was entstehen könnte, wenn sie zu Grabe getragen wird. “Still Not Still” nimmt als langanhaltendes lamento Gestalt an und bietet als formale Erwiderung auf die Geschichte eine Klage, eine musikalisch-performative Reklamation.

mit Boglárka Börcsök, Darius Dolatyari, Corey-Scott Gilbert, Cassie Augusta Jørgensen, Justin Kennedy, Jolie Ngemi, Damian Rebgetz

Konzept, Choreografie & künstlerische Leitung: Ligia Lewis
Dramaturgie: Maja Zimmermann
Outside Eye: Dragana Bulut
Lichtdesign & technische Leitung: Joseph Wegmann
Bühnenbild: Claudia Besuch (Gali)
Kostüm: Marta Martino
Sounddesign & Komposition: S. McKenna
Akustik- & E-Gitarre: Joey Gavin

2.0 von 5 Sterne
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Schmerz entgegengeschrien
2 Jahre her.
Kritik
Eine sehr düstere Arbeit, die ohne Hoffnung in niederschmetternder Grundstimmung von rassistischer Gewalt erzählt. Die Performer*innen wälzen sich mit expressiv aufgerissenen Augen, rufen schreiend um Hilfe und kommen dem Publikum vor allem zu Beginn oft sehr nahe. Die Choreographie von Ligia Lewis, die in Berlin und L.A. arbeitet, ist eine Reaktion auf "Black Lives Matter", der Schmerz ist ungefiltert spürbar, dementsprechend eine Triggerwarnung für empfindsame oder bereits einschlägig traumatisierte Menschen. Sehr aufschlussreich war ein Nachgespräch zwischen der Chroeographin und der Frankfurter Lokalpolitikerin Mirrianne Mahn, beide PoC, nach einem Mousonturm-Gastspiel.
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