Zum Inhalt: Kaskaden schwarzen Stoffes wehen über die Bühne, sie bilden flüchtige Strudel, Flügel, Fabelwesen. In “BOMBYX MORI” lässt sich Ola Maciejewska von der stilprägenden Avantgardistin Loïe Fuller inspirieren. Sie transformiert das spektakuläre Tanzkostüm von Fullers “Serpentine Dance”, in dem diese meterlangen Stoff um ihren Körper drapierte, zu einer Choreografie für drei Tänzer*innen. Dabei entbirgt die Choreografin das kritische Potenzial der tanzenden Kleider: Ihre Tänzer*innen werden zu Hybriden zwischen Körper und Objekt, Aktivität und Passivität, Menschlichem und Nicht-Menschlichem.
Von und mit: Amaranta Velarde Gonzalez, Keyna Nara und Maciej Sado
Konzept: Ola Maciejewska Sound Interaktive Software: Alberto Novello Licht & Technische Leitung: Rima Ben Brahim Kostüme: Valentine Solé
''Vor allem visuell beeindruckend ist das Trio der polnischen Choreographin Ola Maciejewska, die ihre Performer mit großen, hauchdünnen schwarzen Tüchern auf die Bühne geschickt hat, die diese schwenken und flattern und fliegen lassen. Im Dämmerlicht sehen sie aus wie Insekten, Vögel, Tiefseefische, wie Fabelwesen mit sich auflösenden Körperformen – eine Hommage an Loie Fuller, die US-amerikanische Tänzerin des frühen 20. Jahrhunderts, die mit ihren Schleier-Tänzen berühmt geworden ist. Vor zwei Jahren war der Film "Die Tänzerin" über sie in unseren Kinos.
Ola Maciejewska gelingen fesselnde Bildwelten, zweidimensional, dreidimensional, skulptural – zahllose Kreis- und Wirbel- und Flatter-Formen. Das ist karg und spielerisch und phantasievoll zugleich – ein wunderbare Irritation des Sehens und in gewisser Weise außerirdisch wie auch das Stück der spanischen Compagnie La Veronal.'' schreibt Frank Schmid auf kulturradio.de
''Ein Stoff aus schwarzer Seide also. Und die Drei benötigen dann über eine Viertelstunde, um ihn rituell drapierend vor sich zu entfalten - er sieht "rund" aus, hat dann jeweils in der Mitte so ein Ein- bzw. Durchstiegsloch, und wir Betrachter sind uns spätestens ab da ganz sicher, dass "man" ihn als Umhang oder Kleid oder als Mega-Hals-Rock für den anstehenden Rest der ungewöhnlichen Performance nutzen kann und wird...
Das Licht (gesteuert von Rima Ben Brahim) dimmt bis zu dunklem Dämmerschein zurück, und raumfüllender Sound (dosiert und mittels sechs über der Tanzfläche hängender Mikrofone live erzeugt sowie verfremdet von Alberto Novello) "erscheint". Zu sehen sind schier skulptural gebaute wie bewegte Flügelwesen; sie umschwirren, sie umfassen, sie umgarnen sich; sie nahen in Bedrohlichkeiten, sie entrücken friedlich; sie verschmelzen plötzlich zu 'nem eckkantigen Quader; sie verselbständigen hastig ihre Flügelschläge...
Der in Paris lebenden und arbeitenden polnischen Choreografin und Tänzerin Ola Maciejewska fiel genialer Weise dieser schwarze Tagtraum ein: grandios gemacht!!'' schreibt Andre Sokolowski am 13. August 2018 auf KULTURA-EXTRA