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Schaubühne am Lehniner Platz
www.schaubuehne.de
Kurfürstendamm 153 - 10709 Berlin
Telefon: 030 890023
SPIELPLAN & KARTEN

Ulster American

Bewertung und Kritik zu

ULSTER AMERICAN 
von David Ireland
Regie: Rikki Henry 
Premiere: 25. April 2024 
Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin 

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Zum Inhalt: Der Theaterregisseur Leigh hat Jay und Ruth zu sich nach Hause auf ein Glas Wein eingeladen. Am folgenden Tag beginnen die Proben. Die Autorin eines hochgelobten Stücks über einen britischen Monarchisten, der in Nordirland ein politisch motiviertes Massaker anrichtet, soll den oscarprämierten Schauspieler kennenlernen, den Leigh für die Hauptrolle gewinnen konnte. Während sich die beiden Männer einig sind, dass weibliche Stimmen im Theater mehr Raum bekommen sollen, »der Betrieb« systemisch misogyn und rassistisch ist, und weiße, alte Männer endlich mal die Schnauze halten sollten, äußert Jay bei allem guten Willen eine grenzwertige Frage.

Als Ruth endlich auftaucht, sind Jay und sie voneinander zunächst begeistert. Jay hat das Stück sogar an Quentin Tarantino geschickt. Doch ein vertiefendes Gespräch über den Inhalt des Stücks, und die Geschichte des politischen Konflikts in Nordirland, wirft plötzlich weiterführende Fragen nach »echter« Identität auf, das Projekt gerät in Gefahr. Auch wenn Leigh sich bemüht, Frieden zu stiften, kann er sich doch nicht verkneifen, von Jays vorheriger Entgleisung zu erzählen. Als Ruth zum Handy greift und zu twittern droht, verschieben sich die Machtverhältnisse endgültig.

BÜHNE UND KOSTÜME: Ulla Willis
MUSIK UND SOUNDDESIGN: Benjamin Osborn
DRAMATURGIE: Elisa Leroy
MIT: Veronika Bachfischer, Robert Beyer, David Ruland

2.0 von 5 Sterne
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Gallige Kulturbetriebsfarce über britische Diskurse
6 Monate her.
Kritik

In Edinburgh lief die böse Kulturbetriebs-Farce „Ulster American“ von David Ireland bereits vor fast sechs Jahren. Dass die deutschsprachige Erstaufführung erst im April 2024 im Studio der Schaubühne heraus kam, dürfte daran liegen, dass der Stücktext für das hiesige Publikum sehr voraussetzungsreich ist. Das Figurendreieck aus Autorin Ruth (Veronika Bachfischer), Schauspiel-Star Jay (Robert Beyer) und Regisseur Leigh (David Ruland) spricht nicht nur über die Wunden des Brexit, sondern verheddert sich auch ausgiebigst zwischen den Fronten des Nordirland-Konflikts.

Wesentlich zugänglicher ist der zweite Strang: die beiden Männer spielen gemeinsam Golf und spreizen sich in Name-Dropping und Man-Splaining. Die Namen vieler großer Schauspieler und Regisseure fallen. Zur Freude des Schaubühnen-Publikums gibt es auch einen kleinen Diss gegen Lars Eidinger: an einer Wand hängen die Porträts vieler Hollywood-Stars, mit denen der Regisseur Leigh arbeitete. Jay nickt jeweils anerkennend und fragt stirnrunzelnd vor dem Eidinger-Porträt, wer das denn sei.

Die beiden versichern sich, wie feministisch sie seien, hantieren mit dem Bechdel-Test, aber wie in ihrer ganzen Konversation operieren sie nur mit aufgeschnappten Phrasen. Die Situation spitzt sich zu, als Jay und Leigh über eine Szene aus einem Paul Verhoeven/Rutger Hauer-Film sinnieren: Welche Frau würden sie vergewaltigen, wenn sie mit vorgehaltener Pistole gezwungen würden?

Der 100 Minuten kurze Abend schlittert nun auch noch geradewegs in das komplexe Minenfeld Cancel Culture/Grenzen des Sagbaren hinein und verschneidet dies mit #metoo. Ganz schön viele Themen hat sich David Ireland hier vorgenommen. Der Abend wird immer mehr zur Farce, die Figuren verkümmern zur Karikatur.

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