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Schaubühne am Lehniner Platz
www.schaubuehne.de
Kurfürstendamm 153 - 10709 Berlin
Telefon: 030 890023
SPIELPLAN & KARTEN

reden über sex

Bewertung und Kritik zu

REDEN ÜBER SEX 
von Maja Zade
Regie: Marius von Mayenburg 
Premiere: 7. Dezember 2021  
Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin 

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Zum Inhalt: Bernd pflegt seine Mutter, die seit einem Schlaganfall als Pflegefall in Spandau im Bett liegt, und hat deswegen kaum noch Zeit für Sex. Fedora ist experimentierfreudig, offen für sexuelle Abenteuer mit Männern und Frauen, und findet den Strahl ihres Urins an den Schamlippen total angenehm. Marie ist Lehrerin, unglücklich in der Liebe und hat einen praktischen Vorschlag dafür, was man tun kann, wenn die Batterien des Vibrators in der Weihnachtszeit leer sind. Britta hat mit Ende zwanzig zum ersten Mal Sex gehabt: mit Hans-Joachim, einem Kollegen aus der Steuerberatungsgesellschaft, und ist überzeugt davon, dass jede Geburt die Vagina altern lässt. Pascal ist mit Guido verheiratet, streng katholisch und glaubt nicht an Sex vor der Ehe. Kevin hat Probleme mit seinem Blutzuckerspiegel und muss regelmäßig essen. Er trifft sich zum ersten Mal mit den anderen, ist sehr schüchtern und kommt aus dem Wedding. Ein Abend in Berlin. Drei Frauen und drei Männer treffen sich einmal pro Monat, um über Sex zu reden. Sie alle sind sich einig: Die menschliche Sexualität ist etwas sehr Wichtiges für die Menschen. In der Gesprächsrunde tauschen sie sich aus über sinnliche Erweckungsmomente, ihre sexuellen Erlebnisse, geheimen Fantasien und sehnlichsten Wünsche. Es sind komische Geschichten dabei, bizarre Offenbarungen, erschütternde Beichten und zarte Bekenntnisse. Welche Bedeutung hat der Sex im Leben dieser Menschen, und was verrät ihr Sprechen über Sexualität darüber, wer sie sind? Was geschieht, wenn wir Intimes öffentlich machen – wie reden wir über Sex? Und wie können wir einem anderen Menschen überhaupt nahe sein, beim Sex oder beim Reden darüber?

Mit: Robert Beyer, Carolin Haupt, Jenny König, Genija Rykova, Konrad Singer, Lukas Turtur

Regie: Marius von Mayenburg 
Bühne: Jan Pappelbaum
Kostüme: Nina Wetzel
Musik: Nils Ostendorf
Dramaturgie: Maja Zade
Licht: Erich Schneider

2.3 von 5 Sterne
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Gruppentherapeutisches Geplapper
3 Jahre her.
Kritik

''Gnädigerweise ließe sich das quälend anzuhörende Zweistunden-Geplapper als "Komödie" oder "Lustspiel" abhaken, falls man seiner Autorin dann nicht allzu nahe treten wollte. Eine "richtige Handlung" freilich gibt es nicht (müsste ja auch nicht sein), nur einen die sechs Auftretenden einigermaßen zusammenhaltenden Rahmen, eine Grundsituation:

Sechs Leut'chen also treffen sich allmonatlich, um - gruppentherapeutisch - ihre Sexualerfahrungen und sexuellen Wunschvorstellungen untereinander auszutauschen. Das von ihnen einheitlich bestimmte Yogamatten-Ambiente (in der Hinterbühnenkulisse von Jens Pappelbaum) befördert die Befreiung des Gedankens, und so geht es meistenfalls, obgleich von Fall zu Fall selbstredend unterscheidbar, um Erlebtes resp. Nicht- oder Nochnichterlebtes ihrer Muschis oder Schwänze, und das ist am Anfang ziemlich lustig anzuhören, und die erste Stunde tut man das gefällige Geplapper daher wohlwollend (noch wohlwollend) ertragen - ab der zweiten Stunde geht es einem allerdings dann gänzlich auf den Kranz, d.h. das meiste, was zum Thema Schwanz & Muschi sonst noch abgehandelt wird, entwickelt sich zu einem müde machenden Blabla.

Wenigstens singen und tanzen die Akteure ab und zu, und einer meiner absoluten Lieblinge im Schaubühne-Ensemble, nämlich Jenny König (!), hör' und sehe ich da, doch allein nur wegen Jenny König (!!), gerne und geduldig zu.'' schreibt 

[url=https://www.andre-sokolowski.de/]

Andre Sokolowski

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 am 8. Dezember 2021 auf

 KULTURA-EXTRA
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2 von 2 Person(en) gefiel diese Kritik
Mattes Geplänkel mit musikalischen Einlagen
3 Jahre her.
Kritik
Der Abend von Dramaturgin Maja Zade, deren Stücke seit 2019 regelmäßig am Lehniner Platz aufgeführt werden, und Regisseur Marius von Mayenburg setzt – wie so oft auf Berliner Bühnen in dieser Spielzeit – auf gehobenen Boulevard. Die Anekdoten über ihr Intim- und Sexleben, die hier alle nacheinander mehr oder weniger freiwillig zum Besten geben, werden von den anderen Stuhlkreis-Bewohner*innen mit voyeuristischer Lust, Zustimmung oder irririterter Ablehnung aufgenommen. In zwei pausenlosen Stunden plätschert das Geplänkel und Geplauder über sexuelle Vorlieben, Abenteuer und vor allem Ängste recht unmotiviert vor sich hin. Kaum ein Satz bleibt wirklich in Erinnerung. Zu oft versandet ein Gedanke in einer Slapstick-Nummer. Zu den spärlichen Höhepunkten des Abends zählen die Gesangseinlagen des Ensembles: „Wrong“ von Depeche Mode oder „Relax“ von Frankie goes to Hollywood werden von den Spieler*innen live performt, bevor sie wieder in das Small-Talk-Einerlei zurückfallen müssen. Maja Zade konnte mit ihrem mittlerweile vierten Stück an der Schaubühne leider nicht an ihr starkes Debüt anknüpfen: „status quo“ sprühte vor Witz und Ideen, glänzte mit interessanten Perspektiv-Verschiebungen und satirischem Biss. „reden über sex“ kommt dagegen nicht über ein mattes, überlanges Gespräch hinaus, das von Anekdote zu Anekdote schlingert, dabei kaum treffsichere Pointen zu bieten hat und um die innere Leere der Protagonist*innen kreist. Weiterlesen
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2 von 2 Person(en) gefiel diese Kritik
Der Regie-Kokolores entlarvt den eigentlichen Kern des Problems
3 Jahre her.
Kritik
''Ob gewollt oder ungewollt, durch die Inszenierung wird der ernsthafte Duktus der Sex-Tiraden satirisch aufgeladen und ins Absurde überführt. Regelmäßig werden Mikrofone gezückt und Lieder gesungen, "Wrong" von Depeche Mode, "Relax" von Frankie Goes to Hollywood, "Put Your Lights On" von Santana, einmal wird auch erotisch mit den Hüften gewackelt und ein Tänzchen gewagt. Man weiß nicht, warum und was es soll, aber die traurige Endlos-Suada wird so zeitweilig zu einer munteren Musik-Revue. Gelegentlich werden Yoga-Matten ausgerollt, Gymnastik- und Atemübungen absolviert, einmal geraten zwei Streitende heftig aneinander und balgen sich, jemand fällt, weil er das Gerede über Sex nicht mehr aushält, in Ohnmacht, Kunstpausen und Versprecher werden eingebaut. Das steht alles nicht im klein geschriebenen, fast interpunktionslosen Text, aber der an den Haaren herbeigezogene Regie-Kokolores entlarvt mit all seinen ironischen Verfremdungseffekten immerhin, dass das Reden über Sex selten zum eigentlichen Kern des Problems führt. Alle sind so schrecklich einsam und allein, verstört und verloren da oben auf der leeren Spielfläche sind. Man möchte auf die Bühne springen und alle in den Arm nehmen und trösten. Aber das geht in Corona-Zeiten natürlich nicht.'' schreibt Frank Dietschreit auf rbbKultur
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