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Maxim Gorki Theater
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SPIELPLAN & KARTEN

I PITY THE GARDEN

Bewertung und Kritik zu

I PITY THE GARDEN 
FЯEMDE POESIE? #4
Regie: Nazanin Noori 
Premiere: 17. Oktober 2024 
Maxim Gorki Theater, Berlin 

Zum Inhalt: Forugh Farrokhzad ist eine der bedeutendsten und umstrittensten Dichterinnen der modernen iranischen Lyrik. Ihr literarisches Vermächtnis ist eine Poesie des weiblichen Protests und der radikalen Veränderungen der Welt um sie herum. Ihr Appell gegen Korruption und Missstände im Iran hat heute noch Relevanz und ist im Rahmen der Freiheitsbewegung gegen die Islamische Republik aktueller denn je. Mit I PITY THE GARDEN eröffnet die interdisziplinäre Künstlerin Nazanin Noori einen postdramatischen Zugang zu Farrokhzads Lyrik, in dem Klang, Raum und Installation verschmelzen. Auf Basis einer Collage aus Gedichten von Farrokhzad entsteht eine Sprechoper, die sich der Sprachgewalt einer der wichtigsten zeitgenössischen Dichterinnen aussetzt.

Poems in English from: Sin – Selected Poems of Forugh Farrokhzad, translated by Sholeh Wolpé (University of Arkansas Press)

Von Forugh Farrokhzad
Regie: Nazanin Noori

1 Kritik

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Klangkunstwerk aus Poesie und Musik
7 Monate her.
Kritik

„I pity the garden“ ist der Abend, der bislang am tiefsten in Poesie und Lyrik eintaucht und sich am weitesten aus der Komfortszene eines eurozentrischen Blicks wagt. Die Fremdheit der Texte der früh verstorbenen iranischen Lyrikerin Forugh Farrokhzad (1935 – 1967) wird nicht durch einordnende Zwischentexte und erklärende Einschübe überbrückt, die interdisziplinär arbeitende Regisseurin Nazanin Noori lässt die Texte pur wirken, lediglich untermalt vom Livemusik-Duo Andrea Belfi und Sofia Salvo.

Als „Sprechoper“ hat das Gorki Theater diese Produktion gelabelt: Kate Strong, Expertin für das Rätselhafte und Sperrige auf den Bühnen, trägt die englischen Übersetzungen vor. Im Wechsel übernimmt Samin Ghorbani, eine in Teheran geborene Musikerin. Leitmotivisch kreisen viele der vorgetragenen Texte um die Schlange und den religiösen Begriff der Sünde. Der Garten, von dem die Rede ist, scheint bevölkert von Fabelwesen. Ghorbani und Strong treten in exzentrischen, an Pudel erinnernden orangenen Turmfrisur-Perücken auf, das komplette Team trägt schwarze, mit Gothic-Motiven bedruckte Shirts.

Nach einer Weile kommt auch Countertenor Steve Katona dazu, der dem Berliner Theaterpublikum bereits aus den „Männerphantasien“ in der Box des Deutschen Theaters bekannt ist, und gibt dem 70  Minuten kurzen Klangkunstwerk aus Poesie und Musik eine noch stärkere ätherische Note.

Sehr atonal und mit Stroboskop-Gewitter endet diese kleine Werkschau einer hierzulande wenig bekannten Künstlerin, die als Wegbereiterin der iranischen Moderne gilt und im Iran bis heute umstritten ist. Dem Regime sind die Frauenfiguren ihrer Texte zu selbstbewusst, die niedergeschlagene Frau, Leben, Freiheit-Revolutionsbewegung berief sich auch auf Forughad Farrokhzad als Vorkämpferin. Doch anders als z.B. in der May Ayim-Hommage „Blues in Schwarz-Weiß“ spart „I pity the garden“ solche Kontextualisierungen und Erklärungen aus. Diesmal soll die „Fremde Poesie“ ganz für sich wirken.

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