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Maxim Gorki Theater
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Am Festungsgraben 2 - 10117 Berlin
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SPIELPLAN & KARTEN

Schlachten

Bewertung und Kritik zu

SCHLACHTEN - 3. TEIL DER KRIEGSTRILOGIE
mit Texten von Heiner Müller
Regie: Oliver Frljić 
Premiere: 25. März 2023 
Maxim Gorki Theater, Berlin 

Zum Inhalt: Körper, Geschichte, Gewalt – drei Schlüsselbegriffe im Werk Heiner Müllers, das so vielschichtig und von Brüchen gekennzeichnet ist wie das Leben des Autors selbst. Der untrennbar mit Berlin verbundene Schriftsteller – zensiert, gefürchtet, zögerlich umarmt und schließlich gefeiert – stellt uns vor Herausforderungen.

Oliver Frljićs Inszenierung bildet den Abschluss seiner Kriegstrilogie. Dabei ergänzt er Philoktet mit weiteren Texten Heiner Müllers, insbesondere Die Schlacht und Germania 3 Gespenster am Toten Mann. In der Bearbeitung von Sophokles’ Philoktet lässt Müller die Helden zu einem Spiel über Vernunft und Gewalt, Lüge und politische Sachzwänge aufeinandertreffen. Angesichts heutiger Kriege ergibt sich auf der Bühne eine spielerisch sinnliche Analyse persönlicher Korrumpiertheit, gesellschaftlicher Verdrängung und amoralischer Maßlosigkeit.

Regie: Oliver Frljić 
Bühne: Igor Pauška
Kostüme: Katrin Wolfermann
Musikalische Leitung: Daniel Regenberg
Dramaturgie: Simon Meienreis

2 Bewertungen

2.5 von 5 Sterne
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Oliver Frljić vollendet seine Kriegstrilogie
2 Jahre her.
Kritik

''Das im Mittelteil des lediglich 75minütigen Abends eingefügte Philoktet-Stück wird von Marina Frenk und Vidina Popov im Schnelldurchlauf mit wechselnden Rollen und Masken erledigt. Wer den Text nicht kennt, dürfte Mühe haben, zu folgen. Der Überredungsversuch mit Odysseus‘scher List und Tücke, den verletzt auf einer Insel zurückgelassenen Bogenschützen Philoktet wieder in die griechische Phalanx gegen Troja zurückzuholen, scheitert tödlich. Philoktets Tod wird aber zu Propagandazwecken genutzt. Zumindest das dürfte als Fazit der Anstrengung erkennbar sein.

Frljić ergießt auch im Weiteren viel Bildmaterial über das Publikum. Da flimmern die Namen und Jahreszahlen von diversen Kriegen und Fotos von gesichtsverstümmelten Soldaten des Ersten Weltkriegs über die Saalwände. Aus Susan Sontags Essay Das Leiden anderer betrachten über das manipulative Potential von Kriegsfotografien wird zu Bildern von verhungernden Kindern und bekannten Fotos aus dem Vietnamkrieg zitiert und auch der Aufruf zum Krieg von Kaiser Wilhelm II. am Vorabend des Ersten Weltkriegs ertönt als Originalaufnahme aus dem Off. Der Mensch als manipulierbare Masse dürfte theateraffinen, der Empathie fähigen Bildungsbürgern fremd sein. So fremd bleibt einem auch diese Inszenierung, die kaum Zeit und Gelegenheit zum gedanklichen Andocken bietet. Dem Abend, der mit positiver Kritik sicher nicht überhäuft werden wird, bleibt zu wünschen, dass ihm das Gorkitheater Angebote zu Publikumsgesprächen an die Seite stellt.'' schreibt Stefan Bock am 27. März 2023 auf KULTURA-EXTRA

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Museale Müller-Collage mit ein paar aktuellen Exkursen
2 Jahre her.
Kritik

 Ähnlich museal wie schon der vorherige Teil der Trilogie (Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder“) wirkt auch diese recht beliebige Müller-Kompilation, der Erkenntnisgewinn bleibt gering. Geben Sie es ruhig zu, von diesen ganzen Müller-Texten haben Sie langsam genug, provoziert Vidina Popv in einem ihrer typischen Gorki-Soli das Publikum.

Zwischen all den Müller-Extrakten, die unter einem großen Poster des Altmeisters dargeboten werden, gibt es hin und wieder auch kurze Exkurse in die Gegenwart. Dass der aktuelle Krieg in der Ukraine, der seit einem Jahr die öffentliche und oft unterkomplex, in all zu einfachen Schwarz-Weiß-Mustern geführte politische Debatte dominiert, schon eine längere Vorgeschichte hat und seit 2014 dauert, ruft uns Vidina Popov ebenso ins Bewusstsein wie die hohen Todeszahlen der Kriege in Syrien oder Äthiopien, die bei weitem nicht so viel Aufmerksamkeit erhielten. Zum John Lennon-Hit „Imagine“ rattern lange Zahlenreihen über die Bühnenwände, die bekanntere und vergessene Kriege in der Geschichte akribisch auflisten.

Diese kurzen Interventionen werfen kleine Schlaglichter auf das altbekannte Thema, wie einseitig mediale Aufmerksamkeit und Empathie mit Kriegsopfern verteilt sind. Etwas ausführlicher äußert sich dazu auch Nicole Deitelhoff (Direktorin der Hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung) im Interview auf dem Abendzettel.

Von der aufrüttelnden und polemischen Kraft der besten Frljić-Arbeiten bleibt diese Müller-Hommage mit aktuellen Einsprengseln leider ein ganzes Stück entfernt.

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