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Schicklgruber

Bewertung und Kritik zu

SCHICKLGRUBER
von Neville Tranter und Jan Veldman
Regie: Neville Tranter, Nikolaus Habjan 
Premiere: 28. Mai 2025 
Deutsches Theater Berlin

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Zum Inhalt: Mit diesem vage österreichisch klingenden Namen, Schicklgruber, weiß auf Anhieb kaum jemand etwas anzufangen. Dabei hieß so ursprüngliche eine später unter einem Künstlernamen sehr bekannt gewordene Persönlichkeit: Schicklgruber war der bürgerliche Name von Adolf Hitler. Das Stück von Jan Veldman und Neville Tranter schildert Hitlers letzte Tage kurz vor seinem Selbstmord im Führerbunker in Berlin. Trotz der düsteren Thematik ist dieses Puppenstück aber natürlich ganz im Tranter-Stil ein grotesk-skurriler Abend, der zwar ins Herz der Finsternis führt, aber auch die beruhigende Tatsache zeigt, dass der Tod vor nichts und niemandem Halt macht – selbst vor dem Bösen nicht.

Die beiden Puppenspieler Neville Tranter und Nikolaus Habjan verbindet über die Generationen hinweg seit vielen Jahren eine Freundschaft. Mit The Hills are Alive, das in der vergangenen Spielzeit im Deutschen Theater zu sehen war, erfüllten beide sich einen langgehegten Traum und standen das erste Mal gemeinsam auf der Bühne. Und im April 2024 erlebten wir einen bewegenden Moment, als Neville Tranter nach einer letzten Hills-Vorstellung seinen Abschied von der Bühne nahm. Der Altmeister des Klappmaul-Puppenspiels war in den 70er Jahren maßgeblich daran beteiligt, die Kunstform Puppenspiel für ein erwachsenes Publikum zu erschließen. Nach seiner aktiven Zeit als Puppenspieler übergibt er nun sein vielleicht bekanntestes Stück und die darin mitspielenden Puppen als Regisseur in die Hände von Nikolaus Habjan (und Manuela Linshalm), der damit das Werk seines Mentors weiterführt.  

Regie Nikolaus Habjan, Neville Tranter  
Puppenbau Neville Tranter  
Bühne Julius Theodor Semmelmann  
Kostüme Lisa Zingerle  
Dramaturgie Karla Mäder

1 Kritik

2.0 von 5 Sterne
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Platte Nazi-Groteske mit Klappmaul-Puppen im Führerbunker
4 Monate her.
Kritik

2003, also vor etwas mehr als 20 Jahren, schrieb der Australier Tranter dieses Stück. Und diese zwei Jahrzehnte sind dem Abend auch deutlich anzumerken. Die Unbeschwertheit, mit der hier die letzten Tage der Kriegsverbrecher Adolf Hitler und Joseph Goebbels als Puppen-Comedy verjuxt werden, passt zum Zeitgeist der Jahrtausendwende, als sich die westlichen Demokratien als Siegerinnen der Geschichte fühlten, im New Economy-Rausch waren und als extremistische Bedrohungen höchstens den Islamismus ernst nahmen. Ein Jahr später kam bekanntlich auch der umstrittene Film „Der Untergang“ von Bernd Eichinger mit Bruno Ganz und den beiden DT-Stars Uli Matthes und Corinna Harfouch in die deutschen Kinos.

Die knapp 100 Minuten der „Schicklgruber“-Groteske sind recht platte Comedy des Puppenspiel-Duos Nikolaus Habjan und Manuela Linshalm, die Eva Braun, Joseph Goebbels und Co. wie harmlose Witzfiguren wirken lässt. Empfohlen wird das Stück laut Website ab der 10. Klasse, allerdings mit dem Zusatz „Wir bitten Lehrende sich im Vorfeld des Theaterbesuches mit dem geschichtlichen Kontext der Handlung auseinanderzusetzen.“ Das ist auch notwendig, denn der vom DT Berlin und dem Wiener Theater in der Josefstadt koproduzierte Abend geht auf den Kontext kaum ein, sondern wählt den Führerbunker als Schauplatz für eine skurrile Groteske. In Zeiten, in denen rechtspopulistische Parteien in der einen Hauptstadt die stärkste Parlamentsfraktion bildet und in der anderen auf den zweiten Platz zog, wirkt es aus der Zeit gefallen, über die Nazi-Verbrechen als launige Comedy zu erzählen. Empfehlenswert bleibt hingegen der F. Zawrel-Abend, der an einem Einzelfall sehr anschaulich die Folgen der NS-Ideologie von „minderwertigem Leben“ schildert und aufzeigt, wie Täter noch jahrzehntelang unbehelligt blieben.

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