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Eine Frau flieht vor einer Nachricht

Bewertung und Kritik zu

EINE FRAU FLIEHT VOR EINER NACHRICHT 
nach dem Roman von David Grossman
Regie: Armin Petras 
Premiere: 19. Februar 2023 
Deutsches Theater Berlin 

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Zum Inhalt: Ora, die Frau, die vor einer Nachricht flieht, ist unterwegs in Israel. Sie will unerreichbar, einfach nicht da sein, falls schreckliche Neuigkeiten sie ereilen sollten. Denn ihr Sohn Ofer hat sich freiwillig zum Militäreinsatz im Westjordanland gemeldet. Zusammen mit ihrer Jugendliebe Avram, dem biologischen Vater ihres Sohnes und einst ein Soldat im Jom-Kippur-Krieg, flieht Ora in die Berge. Sie erzählt und erinnert sich, um durch ihr unaufhörliches Erinnern den Sohn am Leben zu erhalten. Sie erzählt von ihren zwei Lieben, von ihren Söhnen, vom Krieg, ihrer Wut, der Verzweiflung und dem Glück.

Mit Eine Frau flieht vor einer Nachricht hat David Grossman eine beinahe zarte Familiengeschichte geschrieben, in der sich die Zerrissenheit eines Landes und das Unglück des Krieges für etliche Generationen im Großen spiegelt. Nach Aus der Zeit fallen und Kommt ein Pferd in die Bar ist dies der dritte Text Grossmans, den das Deutsche Theater auf die Bühne bringt.

Bearbeitung und Regie: Armin Petras
Bühne: Peta Schickart
Kostüme: Annette Riedel
Musik Micha Kaplan
Video: Rebecca Riedel
Licht: Robert Grauel
Dramaturgie: Juliane Koepp
Videomitarbeit und Live-Kamera: Rafael Ossami Saidy

2.5 von 5 Sterne
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Hektisch und zerfahren
1 Jahr her.
Kritik

Hektisch und zerfahren wirkt das Geschehen voller Zeitsprünge vor allem während der ersten Hälfte. Leider fand Armin Petras keinen schlüssigen Weg, die mehr als 700 Seiten in einen knapp dreistündigen Theaterabend zu transformieren. Seine Inszenierung steht nicht für sich.

Ohne Lektüre der Vorlage findet man sich kaum zurecht. Während Petras-Stammspielerin Julischka Eichel oder Natali Seelig zwischen zu vielen Sidekick-Figuren springen müssen, können sich Anja Schneider und Max Simonischek immerhin auf zentrale Figuren konzentrieren. Auch hier wirken viele Dialoge oder Szenen zu sehr aus dem Kontext gerissen, am ehesten lässt sich noch an Schneiders Figur der Ora andocken, die sich sorgt, dass ihr Sohn nicht mehr aus dem Kriegseinsatz heimkehren könnte. Deshalb flieht sie in die Berge, damit die befürchtete Todesnachricht sie in der Abgeschiedenheit nicht erreichen kann.

Kurz vor den Corona-Lockdowns inszenierte Dušan David Pařízek den Roman im Malersaal des Schauspielhaus Hamburg als minimalistisches Kammerspiel, also auf ganz andere Art als im Petras-Zeichen- und Bildergewitter. Richtig zu fassen bekamen ihre Vorlage beide Abende nicht.

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Ziemlich chaotische Regie
1 Jahr her.
Kritik

''So einfach macht es einem der Roman beim Lesen aber auch nicht. Zu Beginn wird dort erstmal lang und breit das Kennenlernen der drei Jugendlichen Ora, Avram und Ilan erzählt. Sehr intuitiv stellt Grossman die drei in einer dauer-dunklen, verlassen scheinenden Quarantänestation 1967 mitten im Sechstagekrieg vor. Betreut werden die ständig Fiebernden nur von einer nie auftretenden arabischen Krankenschwester. Sehr naiv, verletzlich aber auch direkt und offen ist dieses Zusammentreffen, das die drei für immer zusammenschweißen wird. In Petras‘ Inszenierung findet das ebenfalls im Dunklen hinter einem Gazevorhang statt. Zusätzlich gefilmt werden Anja Schneider als Ora, Kaspar Locher als Ilan und Max Simonischek als Avram von Julischka Eichel als Krankenschwester. Die Live-Bilder der wild Bandagierten sieht man als Großprojektion neben Originalaufnahmen von israelischen Soldaten beim Training auf dem Gazevorhang. Das mag eine gute Idee für die Übersetzung der Eingangssituation auf die Bühne sein, wirkt aber für des Romans Unkundige sicher etwas verwirrend.

Auch im Folgenden entwirrt Petras die Handlung nicht wirklich. Nun steht Samis alter Fiat auf der Bühne, und das Publikum erlebt so etwas wie den Live-Dreh eines Kamerateams bei der Fahrt Oras, Ofers (Tamer Tahan) und Samis (Natali Seelig mit angeklebtem Schnauzbart) zur Sammelstelle, was motivisch zwar der Handlung entspricht, aber eher eine wilde Parodie dessen ist. Das Kamerateam, das es im Roman an der Sammelstelle tatsächlich gibt, fungiert außerdem noch als Erzähler, damit man nicht ganz den Faden verliert. Die Jahreszahlen der Handlungsebenen, auf die Gaze projiziert, sind ebenfalls ein halbwegs gutes Orientierungsmittel. Die Fahrt zu Avram geht danach weiter vorbei an Straßensperren mit finsteren israelischen Soldaten bis zu einer Schule, die nachts ein Krankenhaus für illegale Araber ist. Sami liefert dort einen kranken Jungen (Julischka Eichel) ab. Petras hat ihm noch ein paar erklärende Worte in den Mund gelegt. Grossman beschreibt in diesen Szenen aber recht eindrucksvoll, was inklusive Rassismus von vielen ungesehen hinter der Fassade abläuft.'' schreibt Stefan Bock am 20. Februar 2023 auf KULTURA-EXTRA

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