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Deutsches Theater Berlin
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Der Einzige und sein Eigentum

Bewertung und Kritik zu

DER EINZIGE UND SEIN EIGENTUM 
Ein Musical
Regie: Sebastian Hartmann 
Premiere: 4. September 2022 
Deutsches Theater Berlin 

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Eingeladen zum 60. Berliner Theatertreffen (2023)  

Zum Inhalt: Er nimmt Thesen Nietzsches vorweg, zieht Hunderte polemischer Marx/Engels-Seiten auf sich und bringt Camus dazu, ihn als "nihilistischen Rebellen" zu bezeichnen. Und in der Tat ist es rebellisch, was Max Stirner 1844 in seinem Hauptwerk Der Einzige und sein Eigentum formuliert: eine Absage an jede Indienstnahme des Ich durch übergeordnete Instanzen, eine Attacke auf alle Moral jenseits des Eigennutzes, ein Plädoyer für einen radikalen Egoismus und dafür, dass allein der Einzelne Verantwortung für sein Handeln übernehmen könne. "Jedes höhere Wesen über Mir, sei es Gott, sei es der Mensch, schwächt das Gefühl meiner Einzigkeit und erbleicht erst vor der Sonne dieses Bewusstseins." So scharf und provozierend wie kaum jemand sonst vermisst dieser randständige, aber höchst einflussreiche philosophische Solitär auf neue Weise das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft. Zusammen mit dem Komponisten und Musiker PC Nackt und seinem Ensemble möchte Regisseur Sebastian Hartmann das Publikum einladen zu einer lustvollen Begegnung mit den Zumutungen und Widersprüchen, die Stirners Denken bis heute bedeutet.

Mit Elias Arens, Felix Goeser, Linda Pöppel, Anja Schneider, Cordelia Wege, Niklas Wetzel

Regie und Bühne: Sebastian Hartmann
Komposition und musikalische Leitung: PC Nackt
Kostüme: Adriana Braga Peretzki
Video: Tilo Baumgärtel
Licht: Lothar Baumgarte
Dramaturgie: Claus Caesar

 

Meinung der Presse zu „Der Einzige und sein Eigentum“ - Deutsches Theater


Deutschlandradio
★☆☆☆☆

rbbKultur
★★☆☆☆

Nachtkritik
★★★★★


Tagesspiegel
★★☆☆☆

Die Welt
★★★★★

tip
★★☆☆☆

2.8 von 5 Sterne
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    1
Groß ausgestellte Gefühle wirken ironisch gebrochen und unfreiwillig komisch
2 Jahre her.
Kritik
''Die Gesichter des Ensembles werden via Handkamera groß auf der weißen Spirale projiziert: Linda Pöppel, in deren Augen schon die Tränen glitzern, bevor sie das erste Wort gesprochen hat; Anja Schneider, weinend in Felix Goesers Armen, plötzlicher Tod, weitaufgerissene Augen. Die groß ausgestellten Gefühle wirken ironisch gebrochen und unfreiwillig komisch. In einer späteren Szene sollen die Zuschauenden die 3-D-Brille aufsetzen, die alle am Eingang bekommen haben: Eine Biene fliegt durchs 3-D-Bild, Waben verformen sich zu menschlichen Häusern, bevor alles zerrinnt. Hübsch, aber nichts als kunstfertige Oberflächenreize. Eine einzige provozierende Szene, die das Hirn bemüht und den "Denkraum öffnet", wie Hartmann es stets intendiert, gibt es aber doch, wenn Elias Arens seinen Monolog über Max Stirners Auffassung von Recht hält: "Ist es mir recht, so ist es recht." Mord ist in dieser Selbstjustiz inbegriffen. Abgesehen davon leistet sich der Abend den Luxus, weltgeschmerzt in großen, leeren Worten zu schwelgen, statt sich mit den Theorien Stirners und dem Egoismus unserer eigenen Realität auseinanderzusetzen. Da gäbe es ja einiges zu sagen.'' schreibt Barbara Behrendt auf rbbKultur
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0 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
"Vielleicht, vielleicht..."
2 Jahre her.
Kritik
''Bienenwaben zeigen die Video-Animationen des Leipziger Künstlers Tilo Baumgärtel. Als absolutes Gimmick gibt es eine Sequenz in der diese Bilder mit einer zuvor ausgehändigten Brille in 3D zu bewundern sind. Das staatenbildende Insekt im Kontrast zu Stirners Egoisten, die hier immer mal wieder zur Rampe schreiten und ihre Ich-Werdung besingen. Aber auch „Ich verliere mich“ oder Fragen wie „Wozu bin ich berufen?“ und „Worin besteht das wahre Leben?“ formulieren. Hoffnung, Romantik, Sehnsucht als Existentialismus-Tänzchen. Und Elias Arens kämpft mit einer Roboterfigur. Das wirkt zunächst noch recht getragen, bis PC Nackt den Schalter umlegt und Ahrens zu einem „Vielleicht, vielleicht...“-Rap ansetzt. Der 2stündige Abend wird nun musikalisch und textlich etwas eingängiger. Der Schlüsselsatz „Ist es Mir recht, so ist es recht.“ aus Stirners Kapitel „Meine Macht“ wird im Sprechgesang mehrmals wiederholt. Felix Goeser hängt noch unmündig an Seilen, bis die Egos sich befreit haben und zum „Mir geht nichts über Mich!“ ansetzen. Man trägt jetzt glitzernde Abendgarderobe und hat sogar mit „Weil Licht aus deinen Augen fällt und fiel ins Jetzt und Hier.“ einen richtigen Hit zum Mitklatschen. Ob damit das Licht der Aufklärung gemeint ist, erschließt sich bei Hartmanns textlichem Querbeet-Verfahren nicht wirklich. Zum Liberalismus-Bashing bei Stirner singt man hier vom „Glücke, diesem faulen Fleck des Bürgertums.“ Irgendwann muss Cordelia Wege auch mal ins kalte Ego-Bad. Hartmanns Bebilderung des Textes ist wie üblich nicht immer eindeutig.'' schreibt Stefan Bock am 6. September 2022 auf KULTURA-EXTRA
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1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
Muntere Stilmix-Revue
2 Jahre her.
Kritik
Sebastian Hartmann steht für schier endlose Abende, die dicke Wälzer der Weltliteratur assoziativ umkreisen und düster raunen. Wie ein typischer Hartmann-Abend beginnt auch „Der Einzige und sein Eigentum“ zur Spielzeit-Eröffnung am Deutschen Theater Berlin. Nebelschwaden hüllen die Bühne ein und recht früh am Abend setzt auch Linda Pöppel zu einem ihrer unverwechselbaren Verzweiflungs-Soli an. Mit gesenkten Köpfen und ganz in Schwarz schleppt sich das Ensemble dahin. Doch es geht wesentlich bunter weiter: das Ensemble wechselt munter seine Kostüme (Adriana Braga Peretzki), schlüpft in elegante Abendrobe und schrille Revue-Kleider. Ähnlich munter wechselt auch die Inszenierung ihren Sound, ihre Farbe und ihre Stimmung: die Klänge, die PC Nackt komponierte, erinnern mal an Operette, mal an Mitklatsch-Musicals. Über die Video-Leinwand von Hartmanns langjährigem Arbeitspartner Tilo Baumgärtel flimmern melodramatische Szenen wie aus expressionstischen Stummfilmen. Mit weit aufgerissenen Augen und Trippelschritten performen die Spieler*innen Clowns-Nummern, Zombie-Einlagen und vor allem sehr viel Sprechgesang. Weiterlesen
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1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik

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