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    Deutsches Theater Berlin
    www.deutschestheater.de
    Schumannstraße 13a - 10117 Berlin
    Telefon: 030 284410
    SPIELPLAN & KARTEN

    Cry Baby

    Bewertung und Kritik zu

    CRY BABY
    von René Pollesch
    Regie: René Pollesch 
    Premiere: 8. September 2018
    Deutsches Theater Berlin

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    Zum Inhalt: Es ist so schwer, jemandem den Unterschied zwischen einem aufstiegssüchtigen Talent und einem verbissenen Karrieristen zu erklären. Es gibt oft für zwei Sachen, die vollkommen unterschiedlich sind, nur ähnliche Begriffe. Ausgerechnet dann, wenn Welten dazwischen liegen, hört sich alles gleich an. Alles gibt sich der allgemeinen Äquivalenz anheim. Wie beim Schlaf, der ja oft auch zwischen Tag und Nacht nicht unterscheidet. Obwohl ihm das Undifferenzierte der Nacht ähnlicher ist. Man hat alles richtig gemacht. Sein innerstes Selbst hat man vor allen anderen ausgebreitet. Aber vor den Drangsalen von Erfolg und Misserfolg ist man nur , wenn man mehr hat als sich selbst.

    Mit Christine Groß, Judith Hofmann, Bernd Moss, Sophie Rois

    Regie: René Pollesch
    Bühne: Barbara Steiner
    Kostüme: Tabea Braun
    Chorleitung: Christine Groß
    Dramaturgie: Anna Heesen, Bernd Isele
    Licht: Cornelia Gloth

     
    Meinung der Presse zu „Cry Baby“

    Deutsches Theater Berlin


    FAZ
    ★★★★★

    rbb
    ★★★☆☆

    taz
    ★★★★☆

    nachtkritik
    ★★★★☆


    Berliner Zeitung
    ★★★★☆

    Tagesspiegel
    ★★★★☆

    Die Welt
    ★☆☆☆☆

    Zitty
    ★★★★☆

    tip
    ★★★★★

    4.0 von 5 Sterne
    • 5 star
      3
    • 4 star
      6
    • 3 star
      2
    • 2 star
      0
    • 1 star
      1
    Sens contra Nonsens
    5 years ago
    Kritik

    Dass Sophie Rois nach der Dürreperiode der Volksbühne nunmehr im Besetzungspool des Deutschen Theaters gelandet ist ( und damit Berlin erhalten bleibt), ist ohne Zweifel eine der positiven Nachrichten aus der hauptstädtischen Theaterszene. René Polleschs „Cry Baby“ bekommt  durch ihren Auftritt einen besonders hervorhebenswerten Akzent und sorgt für ausverkaufte Vorstellungen.

    René Pollesch, seit Jahr und Tag ein ausgewiesener Mixperte für intelligente Textcollagen mit gelegentlichem Nonsens-Flair, greift hier ein weiteres Mal mit geübter Hand in seine angestammte Trickkiste und präsentiert eine auf vielfache Weise animierende Sammlung beziehungsreicher Fundstücke mit literaturwissenschaftlichem Reiz, Bekanntes in neuem Kontext und Eigenes in reizvoller Umgebung. Daraus wird dann ein thematisch multivalenter Reigen, der einen herrlichen Manöverplatz  für Schauspieler mit einem speziellen Kick abgibt. 

    Das Bühnenbild von Barbara Steiner fügt dem Halbrund der beiden Ränge des DT einfach noch jeweils zwei Subszeniums-Logen hinzu, mit täuschend ähnlicher Optik in Weiss und Gold samt leuchtend roter Auskleidung. Vor dem hoch aufragenden Bühnenhintergrund hängt ein fantasievoll orientalisch dekorierter Vorhang, und inmitten der Szene ein goldfarbenes Kanapée, auf dem sich alsbald ein Chor von zwölf apart individuell gekleideten jungen Damen räkelt,  von denen acht aus dem 2. Studienjahr der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ stammen. Was der Chor tanzend, sprechend und agierend zu diesem Abend beiträgt, ist bemerkenswert und zeigt insbesondere in den Sprechchören eine verblüffend akribisch trainierte Präzision. Die Ladies können mit Musketen ebenso virtuos umgehen wie mit dem Florett, um der gelegentlich geforderten Aktivität als Exekutionskommando Nachdruck zu verleihen.

    Vier Schauspieler werfen einander und dem Chor die Bälle zu. Judith Hofmann ist für den Tiefsinn der intellektualistisch aufgemotzten Monologe zuständig, Christine Groß liefert dazu den passenden Widerpart. Bernd Moss gibt aus einer der Logen blitzende Kommentare und darf später mit Sophie Rois die Klingen kreuzen.

    Die thematischen Akzente entnimmt Pollesch mit  routinierter Hand verschiedenen Quellen. Darunter sind Texte von Buñuel und Adorno, und seine kombinierende Fantasie macht auch vor Kleists „Prinz von Homburg“ nicht halt. 

    Die einzelnen Schwerpunkte werden durch Verknüpfungen mit dem Phänomen des Schlafes interpunktiert. Dem Chor fällt zunächst eine ergötzliche Deutung der Begriffe „Team“ und „Teamfähigkeit“ zu, die jedem Handbuch des Managements Ehre machen würde. Dann dürfen sich Schauspieler-Solisten mit intelligenten Ausdeutungen des Begriffes „Liebhabertheater“ auseinandersetzen, und Sophie Rois bekennt, 20 000 Francs für die Möglichkeit bezahlt zu haben, auf dieser Bühne auftreten zu dürfen. 

    Dem Chor gelingt eine finale Abrechnung mit Udo Lindenbergs Song vom „Sonderzug nach Pankow“. 

    Ja, und was ist mit Sophie Rois ? Sie hält mit souveräner Sicherheit eine Ausnahmeposition in ihrem weißen Nachthemd mit den überlangen Ärmeln, die sich so wunderbar ins Spiel integrieren lassen. Wie sie den Monolog der Klytemnästra „Ich habe keine guten Nächte“ aus Hofmannsthals „Elektra“ zugleich zitiert und parodiert, ist schon ein rechtes Kabinettstückchen. Ihre kehlig-kratzende Stimme hat gleichwohl hundert verschiedene Farben und kann ebenso gut scharf und bestimmend klingen.

    Das Publikum honoriert die kurzweiligen hundert Spielminuten mit begeistertem Applaus. 

    http://roedigeronline.de
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    1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
    Cry Baby
    5 years ago
    Kritik
    ''Rois bildet das Zentrum des Abends, auch wenn Christine Groß und Judith Hofmann gut mithalten und sich Bernd Moss als Gewinn fürs Pollesch-Universum herausstellt. Das Schöne an Sophie Rois ist ja, wie wenig sie sich begrenzen und festlegen lässt – und trotzdem eine Art Charakter darstellt. Sie proklamiert Kleist, was das Zeug hält, sie parodiert, sie wettert wie eine Kräuterhexe, teilt aus, schmollt, reagiert blitzschnell mit Lippen, Augenbrauen und blitzenden Pupillen – und die ganze Zeit hat man das Gefühl, ihr beim Denken zuzusehen. Ein unterhaltsamer, auch boulevardesker und freundlicher Einstand, den Pollesch am Deutschen Theater gibt, deutlich heiterer als manch andere seiner Produktionen. Kaum verschwurbelt ist dieser Abend und trumpft mit einer herzerfrischenden Sophie Rois auf – aber mit diesen kurzweiligen 70 Minuten hat sich Pollesch definitiv nicht neu erfunden. Vieles bleibt oberflächlich, wirkt irgendwie abgespeckt und sogar glatt. Dass nach diesem Aufschlag kaum noch etwas Besseres kommen könne in dieser Saison, wie mancher Kritiker jetzt mutmaßt, ist da reichlich überzogen – und ebenfalls eine Star-Verehrung, die einem suspekt sein darf.'' schreibt Barbara Behrendt auf kulturradio.de
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    0 von 0 Person(en) gefiel diese Kritik
    Fingerübung und Aufguss
    5 years ago
    Kritik
    Die Diva mit ihrer unverkennbar verrauchten Reibeisenstimme schlurft mit einem „O Gott“ ganz beiläufig durch die luxuriösen Interieurs. Im Nachthemd will sie sich am liebsten gleich wieder hinlegen. Aber hier kommt man ja nicht zur Ruhe… Ständig will jemand was von ihr… Im Waldorf/Statler-Modus kräht von oben Bernd Moss dazwischen, als fleischgewordenes Bildungsbürgertum und langjähriger Abonnent pocht er darauf, dass er hier etwas sehen will für sein Geld. Rois und Moss kreuzen zunächst nur verbal die Klingen und liefern sich schließlich auch einen Fecht-Kampf live auf der Bühne. Weitere Ruhestörer sind Christine Groß (Pollesch-Stammspielerin) und Judith Hofmann (wie Moss aus dem DT-Ensemble) mit ihren Pollesch-typischen Diskursschnipsel-Schleifen. Schließlich stampft noch ein weiblicher Guerrila-Chor über die Bühne: diesen Einfall hat Pollesch nun wahrhaft schon ein paar Mal zu oft recycelt. Diesmal performen Studentinnen des 2. Jahrgangs der HfS Ernst Busch den Chor und treten betont martialisch als Erschießungskommando. „Cry Baby“ ist ein Mix aus zu vielen bekannten Pollesch-Versatzstücken, ein Nachklapp zu seinen besten Stücken und leider noch nicht der erhoffte Aufbruch an seinem neuen Berliner Stammhaus. Eine Sophie Rois ist zwar immer eine sichere Bank dafür, dass ein Abend nicht absäuft, die nur knapp einstündige Fingerübung hebt aber auch nicht ab, sondern kommt meist so schläfrig daher wie die Figuren, die darüber räsonieren, dass sie jetzt am liebsten gleich wieder ins Bett gehen möchten. Den größten Szenen-Applaus erhält bezeichnenderweise der Chor für einen kurzen Diss gegen Udo Lindenberg und seine zu aufgesetzte Rebellen-Attitüde. Weiterlesen
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