1911_KDL_HAM_300x250

 



Deutsche Oper Berlin
www.deutscheoperberlin.de
Bismarckstraße 35 - 10627 Berlin
Telefon: 030 34384343
SPIELPLAN & KARTEN

Lash – Acts of Love

Bewertung und Kritik zu

LASH – ACTS OF LOVE 
Rebecca Saunders
Regie: Dead Centre 
Premiere: 20. Juni 2025 
Deutsche Oper Berlin 

Zum Inhalt: Eine Frau befindet sich in einem Schwebezustand in Folge eines Todesfalls. Sie spricht von ihren Fantasien und Erinnerungen an Liebe und Verlust, Sex, Krankheit, Küsse, Augäpfel, Genitalien, Fingerspitzen, Lippen und Wimpern. Durch die unmittelbare Erfahrung ihres eigenen Körpers, ihrer Sinnlichkeit wie ihrer eigenen Sterblichkeit entdeckt sie den Verlust als Grundvoraussetzung dafür, Welt zu erfahren – und zu lieben. Die enge Verklammerung von Liebe, Tod, Sex und Verlusterfahrung verdichtet sich in poetischen Momentaufnahmen, Klang und großen Bildern und fügen sich zusammen zu einer Reise auf der Suche nach Sinn und Trost, um so den Tod in seiner Sinnlosigkeit aufzuhalten.

Auf die Bühne gebracht wird LASH durch das irische Regiekollektiv Dead Centre mit den beiden Regisseuren Ben Kidd und Bush Moukarzel, der Bühnen- und Kostümbildnerin Nina Wetzel und dem Videokünstler Sébastien Dupouey. Bereits 2023 haben Dead Centre hier die Uraufführung von Giorgio Battistellis IL TEOREMA DI PASOLINI inszeniert. Mit LASH gehen sie nun noch einen Schritt weiter hin zu einer Opernästhetik, die sich in einem Spannungsfeld von konkreter Narration und dem Erschaffen von eher abstrakten Wahrnehmungs- und Erfahrungsräumen und den darin erschaffenen Hör-, Seh- und Gefühlswelten bewegt. Somit wird es in LASH großformatige Traumbilder an der Grenze zur Abstraktion ebenso geben wie konkrete Momentaufnahmen des in Fragmente zerfallenen Lebens der Protagonistin. Es wird den mikroskopischen, auf bühnenfüllendes Format vergrößerten Blick auf kleinste Körperdetails wie Wimpern, Hautschuppen oder Haare geben, aber ebenso ein sich allmählich sich zusammenfügendes Puzzle eines Lebens mit seinem Begehren und der Frage, inwieweit dieses Erfüllung erfahren hat, mit konkreten Begegnungen, Hoffnungen und Enttäuschungen.

Musikalische Leitung: Enno Poppe
Inszenierung: Dead Centre
Bühne und Kostüme: Nina Wetzel
Licht: Jörg Schuchardt
Video: Sébastien Dupouey
Klangregie: Arne Vierck
Dramaturgie: Sebastian Hanusa

1 Kritik

3.0 von 5 Sterne
  • 5 Stern(e)
    0
  • 4 Stern(e)
    0
  • 3 Stern(e)
    1
  • 2 Stern(e)
    0
  • 1 Stern(e)
    0
LASH
3 Monate her.
Kritik

''Die szenische Umsetzung durch Dead Centre arbeitet mit zentralen Metaphern wie Mund, Haut und Auge als Übergänge zwischen Innen- und Außenwelt. Diese Bilder sind tief in Saunders’ Musik und Denken verwurzelt. Der dritte Akt weitet den Raum, lässt Sängerinnen und Musiker das Publikum umgeben – eine raumgreifende Musik, die Zeit und Orientierung auflöst. LASH ist auch formal ein mutiges Werk: zwischen Arien, Duetten und Ensembles im ersten Akt, immer stärker werdenden Kontrasten im zweiten Akt und völliger Auflösung im dritten. Klanglich reicht die Dynamik von flüsterleise bis eruptiv, getragen von neun Schlagzeugern, darunter vier auf der Bühne.

Der Dirigent geht im Programmheft auf das Vorurteil ein, neue Musik sei „verkopft“ und meint, LASH zeige das Gegenteil: die Oper wäre emotional, körperlich, kompromisslos sinnlich – ja eine Oper im besten Sinne. Leider konnte das die Oper und die Inszenierung nicht erreichen: von den ca. 2 Stunden Aufführungsdauer bestehen drei Viertel aus einer patternartig dahingleitenden Musik, ohne emotionale Entwicklungen. Die Texte der Sängerinnen, oft nur gesprochen, sind literarische Reflexionen ohne eine erkennbare Handlung oder Entwicklung. Kurzum: Schnell vermisst man Spannung, Emotion und das, was Oper ausmacht, ein berührendes Narrativ, was die Sinne anspricht. Dieses Manko kann auch die sehr ambitionierte Inszenierung nicht kompensieren, welche kongenial mit Videotechnik, Liveaufnahmen und spannenden Überblendungen der Aktionen auf der Bühne und zuvor produziertem Material arbeitet.

Ein interessanter Abend, der leider nicht das gehalten hat, was man erwartete. Aber das ist erlaubt und auch immanent, wenn Neues ausprobiert wird.'' schreibt Steffen Kühn am 21. Juni 2025 auf KULTURA-EXTRA

Show more
0 von 0 Person(en) gefiel diese Kritik

PDF-Datei: 29,95 € 23,95 €


Weitere Formate auf Amazon & Play:
Taschenbuch / Kindle: 39,95 €
Google eBook: 29,95 €


UNSERE BÜCHER ALS PDF-DATEI


AUSWAHL


WIR EMPFEHLEN

2023_BMG_still_banner_300x250 

1911_KDL_HAM_300x250


AUF DER BÜHNE © 2025