Bewertung und Kritik zu
LASH – ACTS OF LOVE
Rebecca Saunders
Regie: Dead Centre
Premiere: 20. Juni 2025
Deutsche Oper Berlin
Zum Inhalt: Eine Frau befindet sich in einem Schwebezustand in Folge eines Todesfalls. Sie spricht von ihren Fantasien und Erinnerungen an Liebe und Verlust, Sex, Krankheit, Küsse, Augäpfel, Genitalien, Fingerspitzen, Lippen und Wimpern. Durch die unmittelbare Erfahrung ihres eigenen Körpers, ihrer Sinnlichkeit wie ihrer eigenen Sterblichkeit entdeckt sie den Verlust als Grundvoraussetzung dafür, Welt zu erfahren – und zu lieben. Die enge Verklammerung von Liebe, Tod, Sex und Verlusterfahrung verdichtet sich in poetischen Momentaufnahmen, Klang und großen Bildern und fügen sich zusammen zu einer Reise auf der Suche nach Sinn und Trost, um so den Tod in seiner Sinnlosigkeit aufzuhalten.
Auf die Bühne gebracht wird LASH durch das irische Regiekollektiv Dead Centre mit den beiden Regisseuren Ben Kidd und Bush Moukarzel, der Bühnen- und Kostümbildnerin Nina Wetzel und dem Videokünstler Sébastien Dupouey. Bereits 2023 haben Dead Centre hier die Uraufführung von Giorgio Battistellis IL TEOREMA DI PASOLINI inszeniert. Mit LASH gehen sie nun noch einen Schritt weiter hin zu einer Opernästhetik, die sich in einem Spannungsfeld von konkreter Narration und dem Erschaffen von eher abstrakten Wahrnehmungs- und Erfahrungsräumen und den darin erschaffenen Hör-, Seh- und Gefühlswelten bewegt. Somit wird es in LASH großformatige Traumbilder an der Grenze zur Abstraktion ebenso geben wie konkrete Momentaufnahmen des in Fragmente zerfallenen Lebens der Protagonistin. Es wird den mikroskopischen, auf bühnenfüllendes Format vergrößerten Blick auf kleinste Körperdetails wie Wimpern, Hautschuppen oder Haare geben, aber ebenso ein sich allmählich sich zusammenfügendes Puzzle eines Lebens mit seinem Begehren und der Frage, inwieweit dieses Erfüllung erfahren hat, mit konkreten Begegnungen, Hoffnungen und Enttäuschungen.
Musikalische Leitung: Enno Poppe
Inszenierung: Dead Centre
Bühne und Kostüme: Nina Wetzel
Licht: Jörg Schuchardt
Video: Sébastien Dupouey
Klangregie: Arne Vierck
Dramaturgie: Sebastian Hanusa