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SPIELPLAN & KARTEN

Figures in Extinction (Staatsballett Berlin)

Bewertung und Kritik zu

FIGURES IN EXTINCTION 
Nederlands Dans Theater & Complicité
Choreographie: Crystal Pite 
Premiere: Teil 1 2022 (Den Haag), Teil 2 2024 (Den Haag),
Teil 3 Februar 2025 (Factory International, Manchester) 
Gastspiel der Trilogie: 4.-6. Juli 2025 
Deutsche Oper Berlin 

Zum Inhalt: Das Nederlands Dans Theater (NDT) gastiert mit einem außergewöhnlichen Projekt am Staatsballett Berlin: Figures in Extinction, eine Trilogie über den Klimawandel, die die Choreographin Crystal Pite und der Theatermacher Simon McBurney über mehrere Jahre am NDT erarbeiten.

«Wir leben in einem Zeitalter des Aussterbens. Können wir jemals hoffen, dem, was wir verlieren, einen Namen zu geben? Was bedeutet es, Zeuge jener Gewalt zu sein, bei der wir sowohl Täter als auch Opfer sind? Die Choreographin Crystal Pite und der Regisseur Simon McBurney haben auf allen Kontinenten erforscht, was sie bewegt und Ideen ausgetauscht: Wie kann man über Ängste und vorsichtige Hoffnungen für die Zeit, in der wir leben, nachdenken? Und wie können Künstler*innen angesichts des allseitigen Untergangs sinnvoll kreativ sein? Unausweichlich mündete die gemeinsame Auseinandersetzung der beiden weltbekannten Künstler in ein gemeinsames Projekt. Vom Nederlands Dans Theater und McBurneys Theatergruppe Complicité koproduziert, werden drei Werke präsentiert, die als Reaktion auf das jeweils vorherige zu verstehen sind und in vierjähriger Zusammenarbeit für das NDT1 entstehen.

Das erste Werk, Figures in Exctintion [1.0], wurde 2022 in Den Haag uraufgeführt und mit dem wichtigen niederländischen Zwaan Preis als die beeindruckendste Tanzproduktion ausgezeichnet. Das zweite Werk, im Februar 2024 uraufgeführt, ist eine eindringliche Auseinandersetzung mit dem menschlichen Bedürfnis nach Verbindung in einer trennenden Welt. In Figures in Extinction [2.0] - But then you come to the humans ertönt aus dem Off ein komplexer wissenschaftlicher Text, in dem der Neuroforscher und Psychiater Iain McGilChrist davor warnt, unsere empathiefähige rechte Hirnhälfte gegenüber der datenverarbeitenden linken zu vernachlässigen. Das dritte und letzte Stück, das im Februar 2025 in Großbritannien zur Premiere gelangt, wird diesen interdisziplinären Austausch fortsetzen mit der Absicht, einen Funken Licht in die Dunkelheit zu bringen, in die wir gehen könnten.

1 Kritik

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Crossover aus Tanz, Lecture Performance und Comedy übers Artensterben
2 Monate her.
Kritik

Der erste Teil des fast dreistündigen Abends ist der stärkste und schillerndste, 2022 gewann er den Zwaan-Preis für die beste niederländische Tanz-Produktion. Aus dem Off zählen eine Mädchen-Stimme und Co-Regisseur McBurney all die Tiere, Pflanzen und Gewässer auf, die ausgestorben oder ausgetrocknet sind. Die eindrucksvolle Galerie des sich rasant beschleunigenden Artensterbens wird mit Jahreszahlen und Übertiteln versehen. Die Tänzer*innen auf der Bühne imitieren vom Giftfrosch über den Säbelzahntiger bis zum Karibu all die verlorenen Arten. Einen Polit-Comedy-Auftritt hat ein besonders schmieriger Klimawandel-Leugner, der sich als Entertainer zwischen die Tier-Choreographien mischt und die üblichen Phrasen aus dieser Ecke drischt. Aus dem Off kommt auch noch die Stimme von Donald Trump, der überzeugt ist, dass er auch auf dem Gebiet von Umweltschutz ein Genie sei.

Nach der Pause widmet sich der Mittelteil der Hirnforschung: aus dem Off kommen Exkurse von Iain McGilchrist, der kritisiert, dass unsere gesamte Zivilisation zu sehr von der Rationalität und Effizienz der rechten Gehirnhälfte dominiert wird und Empathie und Emotion zu kurz kommen. Tänzerisch wird diese Passage vom Ausbruch des Ensembles aus dem Anzug- und Business-Look und die Feier der Lebensfreude untermalt.

Der letzte Teil hatte erst im Februar 2025 in Manchester Premiere und geht vom Artensterben in der Natur weg zu einer assoziativen Meditation über Tod und Sterben. Zum Lacrimosa aus Mozarts Requiem stehen die Tänzer*innen um ein Sterbebett, während im Hintergrund das Lichtdesign von Tom Visser seine aus früheren Kollaborationen mit Crystal Pite bekannten Schatten wirft. Auch wenn dieser letzte Teil, wie auch Guardian und Deutsche Bühne kritisierten, in seiner Fahrigkeit deutlich abfällt, sind die „Figures of Extinction“ ein sehenswertes Gastspiel zum Abschluss der Tanz-Saison, das ernste Themen mit Spielfreude und Humor bearbeitet.

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