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    Deutsche Oper Berlin
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    SPIELPLAN & KARTEN

    La forza del destino

    Bewertung und Kritik zu

    LA FORZA DEL DESTINO
    von Giuseppe Verdi
    Regie: Frank Castorf 
    Premiere: 8. September 2019 
    Deutsche Oper Berlin 

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    Zum Inhalt: Als erste „moderne“ Oper, die aus Ideen und nicht aus einzelnen Nummern bestünde, ordnete Giuseppe Verdi selbst seine 1862 uraufgeführte FORZA DEL DESTINO ein. Tatsächlich bezieht das gesamte Werk seine Antriebskraft aus der Polarität zweier entgegengesetzter Gefühlswelten, die die Hauptfiguren geradezu obsessiv beherrschen: Auf der einen Seite die vermeintliche Schuld am Tode von Leonoras Vater, die auf ihr und ihrem Geliebten Alvaro lastet. Auf der anderen Seite der Rachedurst, der Leonoras Bruder Carlo dazu treibt, die beiden über alle Grenzen hinweg zu verfolgen. Über drei Stunden hinweg entspinnt sich eine bedingungslose Verfolgungsjagd, die die drei Hauptfiguren durch eine Welt führt, die immer mehr aus den Fugen gerät. In wüsten Massenszenen erleben wir eine enthemmte Gesellschaft, in der nur noch das blanke Überleben zählt und die Gewalt jegliche Moral ersetzt hat. Selbst die Autorität der Kirche, in deren Armen Leonora und Alvaro Schutz suchen, erweist sich als brüchig und ist der „Macht des Schicksals“, der Energie des Bösen unterlegen. Damit ist LA FORZA DEL DESTINO Verdis verstörendste Oper, deren Aktualität auch im 21. Jahrhundert immer wieder durch neue Bürgerkriege und Gewalttaten bekräftigt wird.

    Die letzte Inszenierung dieses Werks an der Deutschen Oper Berlin ist Legende: Hans Neuenfels’ radikal aktualisierte Version polarisierte 1982 das Publikum. Nun setzt sich ein weiterer großer deutscher Regisseur mit dem Stoff auseinander: Frank Castorf, der ein Vierteljahrhundert mit seinen Inszenierungen an der Volksbühne Theatergeschichte schrieb und sich in den vergangenen Jahren u.a. mit seinem Bayreuther RING DES NIBELUNGEN stärker dem Musiktheater zugewandt hat, legt mit LA FORZA DEL DESTINO nun endlich auch seine erste Opernregie in Berlin vor. 

    Musikalische Leitung: Paolo Carignani
    Inszenierung: Frank Castorf
    Bühne: Aleksandar Denic
    Kostüme: Adriana Braga Peretzki
    Licht: Lothar Baumgarten
    Video-Design und Live-Kamera: Kathrin Krottenthaler, Andreas Deinert, Maryvonne Riedelsheimer
    Chöre: Jeremy Bines
    Dramaturgie: Jörg Königsdorf

    TRAILER



     
    Meinung der Presse zu „La forza del destino“

    Deutsche Oper Berlin


    Die Welt

    ★★☆☆☆

    FAZ
    ★★★☆☆

    Süddeutsche Zeitung
    ★★☆☆☆
     


    Zitty
    ★★☆☆☆


    tip
    ★★★★☆

    3.0 von 5 Sterne
    • 5 star
      0
    • 4 star
      3
    • 3 star
      2
    • 2 star
      3
    • 1 star
      0
    Schwer zu besetzen
    4 years ago
    Kritik
    "La forza del destino" gehört zu den am schwersten besetzbaren Werken Verdis. Und büßt, knapp unter optimal besetzt, erheblich an Wirkung ein. Maria José Siri ist ein "Gebrauchs-Star" auf allen größten Bühnen der Welt, ohne große Fangemeinde. Bei leicht talgigem Timbre und gelblicher Höhe stürzt sie sich höchst engagiert in ihre Leonora. Markus Brück als Bruder singt mit jovialer Bissigkeit. Am meisten Applaus bekommt Russell Thomas in der Tenor-Hauptrolle des Don Alvaro – trotz leicht verschatteten Spitzentönen und etwas steifbeiniger Phrasierung. Am Besten: Marko Mimica als Pater Guardian und Misha Kiria als Fra Melitone. Die Kleinen reißen's raus. Einspringer Jordí Bernàcer am Pult (für den wegen Schulterproblemen ausgecheckten Paolo Carignani) kommt über grobkörniges Deuten kaum hinaus. So kann kein Sänger fein gestalten. Kurz: Ein vierstündiger Abend, künstlerisch durchwachsen und ästhetisch gut abgehangen. Es tut mir Leid: Sollte auch ein Publikum durchfallen können, so sind wir bei diesem Qualifikationsrennen eine Runde weiter. Es zeigt sich, wie mächtig das Schicksal noch in der Oper ist. Die alten Muster greifen.'' schreibt Kai Luehrs-Kaiser auf rbbKultur
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    1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
    Die Macht des... Regisseurs
    4 years ago
    Kritik

    Das Schicksal hatte wohl schon in der Startphase dieser Oper launenhaft seine

     Hand im Spiel. Die Premiere der Urfassung mit dem Libretto von Francesco Maria Piave und der Musik von Giuseppe Verdi fand nach allerlei Besetzungsquerelen 1862 in Sankt Petersburg statt. Die Aufführung war ein Erfolg, aber Verdi selbst monierte dramaturgische Schwächen und veranlasste Antonio Ghislanzoni zur Überarbeitung des Librettos. Die Premiere dieser modifizierten Fassung erfolgte dann 1869 an der Mailänder Scala. In Deutschland war das Werk erstmals 1878 an der Berliner Krolloper zu sehen.

    Frank Castorfs, des Ex-Volksbühnen-Intendanten erste Berliner Operninszenierung fand an der Deutschen Oper statt, und sie geriet zu einem Musterbeispiel deutschen Regietheaters, hinter dessen Umrissen die Konturen der überlieferten Verdi-Oper nur noch mit viel gutem Willen aufzufinden waren.  Im Laufe des Abends kam dem Publikum aber diese Nachsicht abhanden, und das Ergebnis war eine Aufführung, die knapp am Abbruch vorbeischipperte.

    Aber der Reihe  nach. Frank Castorfs Inszenierung folgt einem durchaus einleuchtenden Konzept, bedient sich dafür aber leider streckenweise der falschen Mittel. Was für einen Theaterregisseur ja nicht verwerflich ist, sich aber in der Opernregie aus vielen Gründen definitiv verbietet. Das Konzept läuft darauf hinaus, die Handlung dieser Verdi-Oper konsequent als Anti-Kriegs-Appell zu präsentieren, und daran ist ja auch insoweit nichts auszusetzen.

    Das Bühnenbild von Aleksander Denic nutzt die Möglichkeiten der Drehbühne. Im Kreis sind nebeneinander angeordnet: ein Haus, ein Gasthof, eine Kirchenfassade und ein Lazarett. In der Gestaltung dieser Orte mischen sich unbekümmert Stilelemente aus verschiedenen Epochen und Regionen.

    Als szenisch belebenden Faktor setzt Castorf, wie er das gern tut, ausführliche  Video-Implemente ein. Intelligente Personenregie wird dabei  durch extensiven Gebrauch von Live-Handkameras ersetzt, deren Elaborate dem sowieso schon durch Reizüberflutung stark geforderten Opernbesucher auf ein bis zwei Video-Projektionsflächen dargeboten werden. Dadurch kann man sowohl Handlungsabläufe aus dem Inneren von Gebäuden wie auch zum Beispiel die blutigen Operationsdetails aus einem Lazarett am Schlachtfeldrand dem Zuschauer nahebringen.

    Am Anfang der schicksalhaften Komplikationen der Opernhandlung steht ein rassistisches Vorurteil, in dessen Folge der Vater der Heldin Leonora de Vargas (Maria José Siri) unabsichtlich getötet wird. Don Alvaro (buchstäblich perfekt: Russell Thomas) flieht und tritt in das in Italien kämpfende spanische Heer ein, nur um dort Leonoras Bruder Carlo ( Markus Brück) zu treffen und nichtsahnend mit ihm Freundschaft zu schliessen. Aber die Tarnung fliegt auf, beide Rivalen wollen sich duellieren, aber dazu kommt es erst später. Vor den Toren des Klosters, in das Alvaro geflüchtet ist, kommt es zum Showdown. Alvaro verwundet Carlo im Duell, die aus ihrer Einsiedelei herbeigeeilte Leonora will ihm die Sterbesakramente erteilen, aber Carlo ersticht sie aus Rache. Alvaro bleibt verzweifelt zurück.

    Mit dem Ablauf dieser mörderischen Geschichte geht es lange Zeit gut. Der Zuschauer ist damit beschäftigt, das eine oder andere Rätsel szenischer Geschehnisse zu lösen, etwa das Auftauchen eines androgynen Indios, der seiner Umgebung bald sichtbar, bald unsichtbar zu sein und Sünde wie Buße gleichermaßen zu symbolisieren scheint. Aber dann, in einer späten Phase der Schicksalsschläge, geht der Theaterregisseur mit Castorf durch. Er läßt zunächst den Indio und dann zwei andere Ensemblemitglieder sehr ausführliche Texte von Heiner Müller und Curzio Malaparte deklamieren, deren Zusammenhang mit der Opernhandlung auch bei bester Absicht kaum zu ermitteln ist. Das Publikum wird unruhig, unterbricht den Vortrag mit Zwischenrufen, fordert ein Ende des Textvortrags und die Rückkehr zur Musik. Minutenlang ist außer dem Lärm der Protestierenden nichts zu vernehmen, das Orchester pausiert.  Schliesslich wird die Rezitation wieder aufgenommen, die Oper findet ihren Fortgang, und Leonora kann mit ihrer berühmten Arie "Pace,Pace" wieder etwas Öl auf die Wogen der Erregung gießen.

    Das Kuriose an diesem Hergang besteht darin, dass die Aufführung  musikalisch absolut ohne Tadel ist. Maestro Jordi Bernàcer hat sein Orchester gut im Griff, die Ouvertüre gerät etwas knallig, aber später gelingen auch diejenigen Partien gut, die einiges Feingefühl erfordern. Die Chöre sind zuverlässig einstudiert, auch wenn es gelegentlich rhythmische Divergenzen mit dem Dirigenten gibt. Die Solistenrollen sind sämtlich mit hervorragenden Stimmen besetzt.

    Zum Lohn ist der Schlußapplaus überaus reichlich und mit vielen Bravorufen durchsetzt. Auch Regisseur Frank Castorf scheut die Begegnung mit dem Publikum keineswegs, löst allerdings mit ein paar selbstverliebten Gesten einen Reaktionssturm aus, bei dem sich die Pro-Castorf-Claque und ihr Widerpart akustisch erbittert bekämpfen. Zurück bleibt ein etwas ratloses Publikum, bei dem sich lediglich die Meinung durchsetzt, dass diese Aufführung dem Andenken und Geist Verdis kaum dienlich gewesen sein kann.

    Horst Rödiger

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    1 von 1 Person(en) gefiel diese Kritik
    "Oh Jimmy!"
    4 years ago
    Kritik
    ''Russell Thomas (als Don Alvaro) sowie Markus Brück (als Don Carlo di Vargas) sangen und spielten explosionshaft gut, dass man sich schwer ein glaubhafteres Antipoden-Paar in diesen beiden Rollen vorzustellen willens war!! Maria José Siri (als Donna Leonora) hatte ebenso extreme Leidenschaften aufzuweisen - wenn sie nur dann öfter auch den rechten also treffsicheren Ton gesungen haben würde. An der Seite des vorzüglich singenden und spielenden (!) Chors der Deutschen Oper Berlin konnte sich selbst Agunda Kulaeva (als Preziosilla) relativ gut behaupten. Misha Kiria (als Fra Melitone) fiel noch akzeptabel auf. Bei Wagners Ring oder beim (ebenso durchkomponierten) Janáček-Totenhaus klappen so Ein-Textungen nicht - beim Verdi konnte Castorf es jetzt vergewaltigender Weise ausprobieren; spannend wäre es, ähnliche Vorgehens- oder Vergehensweisen spaßenshalber mal bei Mozart-Opern angeboten zu bekommen; wir sind jedenfalls für weitaus mehr in dieser Richtung offen, ja. Nur zu! Auch war in einem Wald-Video Jeanne Balibar (als ''Milizionärin'') lange Zeit zu sehen; doch das nur als Tipp für eingefleischte Balibar-Fans, die das auch noch sehen wollen würden.'' schreibt Andre Sokolowski am 9. September 2019 auf KULTURA-EXTRA
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