Bewertung und Kritik zu
WIR AUS GLAS
von Yasutaki Inamori
Regie: David Hermann
Premiere: 19. Juni 2018
Deutsche Oper Berlin
Zum Inhalt: Der Alltag: zahllose, kleine Routinen, die unbemerkt immer wieder aufs Neue abgespult werden. Vom morgendlichen Zähneputzen und Toilettengang bis zum nächtlichen Einschlafmodus bewegt sich der Mensch sicher durch den Tag. Was aber wird aus den liebgewonnenen Ritualen, wenn man genau hinsieht? In WIR AUS GLAS werden sie von dem Komponisten Yasutaki Inamori durch instrumentale Klangschatten betont und verzerrt. Der Alltag unterschiedlichster Menschen wird einer mikroskopischen Untersuchung unterzogen: Wir folgen sechs Bewohnern einer Stadt über den Zeitraum von einer Woche und betrachten ihren immer gleichen Tagesablauf, der durch die Beobachtung in seinen Eigenheiten vergrößert wird, sich verändert, stockt, aus dem Tritt gerät – und doch nicht aus dem Tritt geraten darf. So ergibt sich ein Mosaik unterschiedlicher, kurzer Lebensausschnitte, das vom Verhältnis des Öffentlichen zum Privaten erzählt – und von der Schwierigkeit, die Balance zwischen beidem zu finden. Der Komponist Yasutaki Inamori, geboren 1978 in Tokio, lebt in Detmold und ist Preisträger des renommierten Bernd-Alois- Zimmermann-Stipendiums 2011. Er studierte Komposition an der Gakugei-Universität-Tokio, wechselte an die Kölner Musikhochschule und setzte sein Studium bei Johannes Schöllhorn und Michael Beil fort, das er 2011 mit dem Konzertexamen abschloss.
Komposition, Konzept: Yasutaki Inamori
Libretto, Konzept: Gerhild Steinbuch
Inszenierung: David Hermann
Bühne: Jo Schramm
Kostüme: You-Jin Seo
Dramaturgie: Dorothea Hartmann
Musikalische Einstudierung: Elda Laro