IO in «Der gefesselte Prometheus» II.

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    4. Akt

    Io, Prometheus und der Chor.

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    26187640 9783843050951 XlIO: Auch weiß ich nicht, warum ich euch es weigern soll;
    In klaren Worten sollt ihr alles, was ihr wünscht,
    Vernehmen. Freilich auch zu sagen schäm ich mich,
    Von wannen dieses gottverhängte Wetter mir,
    Der einstgen Schönheit grauser Tausch mir Armen kam.
    Denn immer schwebten nächtige Traumgestalten still
    Herein in meine Kammer und liebkosten mich
    Mit leisen Worten: "O du vielglückselge Maid,
    Was bleibst du jetzt noch Mädchen, da dir werden kann
    Die höchste Brautschaft? Zeus erglüht in Liebe dir
    Vom Pfeil der Sehnsucht; nach der Kypris süßem Kampf
    Verlangt's ihn; du, Kind, weise von dir nicht den Kuß
    Kronions; geh nun nach der tiefen Wiesenau,
    Gen Lerna, nach des Vaters Herden und Gehöft,
    Daß seiner Sehnsucht ruhn des Gottes Auge mag."
    Und solche Träume kamen mir Vieltraurigen
    In allen Nächten, bis dem Vater ich zuletzt
    Zu sagen wagte meine Träume, meinen Gram.
    Der sandte nun gen Pytho, gen Dodonas Wald
    Vielfache Frage, zu erkunden, was er tun,
    Was sagen müßte, das die Götter gerne sähn.
    Bald kamen seine Boten mit vieldeutigen,
    Mit unerklärlich rätselhaften Sprüchen heim;
    Dann aber endlich kam an Inachos ein Spruch,
    Der unverkennbar uns gebot und anbefahl,
    Mich auszustoßen aus dem Haus, dem Vaterland,
    Verstoßen fern zu schweifen bis zum Saum der Welt;
    Und wollt er nicht, glutzückend fahre dann des Zeus
    Blitzstrahl herab, all sein Geschlecht hinwegzutun.
    Von diesen Sprüchen so belehrt des Loxias,
    Stieß er mich von sich, schloß des Vaterhauses Tor
    Mir Zögernden zögernd; doch es zwang allmächtig ja
    Ihn wider Willen Zeus' Gebot zu solchem Tun.
    Und alsobald war Leib und Seele mir verkehrt;
    Die Stirn, ihr seht es, stiergehörnt, endlos gequält
    Vom Stich der Bremse, irren Sprungs, wahnsinnverwirrt,
    So floh ich rastlos gen Kechreias klarem Quell,
    Zum Hügel Lerna. Und ein Riesenhirte kam,
    Der erdgeborne, wilde Argos hinter mir,
    Zahllosen Auges spähend, hütend meine Spur;
    Doch unerwartet, eines schnellen Todes Raub
    Sank hin der Leib des Riesen. Wahnsinnaufgepeitscht
    Jagt nun der Göttin Geißel mich von Land zu Land. –
    Du hast vernommen, wie's geschehn; doch so du weißt,
    Was mein noch wartet, sag es mir, versüße nicht
    Mitleidig mir mit falschem Wort, was doch mich trifft.
    Denn kluggewandte Worte sind das schlimmste Gift.

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