Drag Queen Taylor Mac läuft dann zur Hochform an, wenn judy Zwischenrufe aus dem vollen Saal parieren kann. Die Shows leben von der Spontaneität der Performer*in, der Interaktion mit dem Publikum und dem Gemeinschaftsgefühl, das sich in den langen, langen Stunden dieser extravaganten Live-Events bildet.
In Pandemie-Zeiten vor dem Bildschirm kann es nur ein fernes Echo dieser Bühnen-Show geben. Taylor Mac trägt zwar wieder eines der ausladenden Kostüme, einen opulenten Farbschock aus Obst- und Blumenornamenten und meldet sich live aus einem New Yorker Off-Theater. Aber auch in der persönlichsten Nummer "Christmas with Grandma" wirkt die Drag-Diva wesentlich distanzierter als auf der Bühne: kaum ein Wort mehr als nötig, keine Abschweifung, kein spontaner Gag.
Nach nur 65 Minuten endet diese Show.
Die Live-Events aus dem Herbst 2019 wirken „rund 4,34 Lichtjahre“ entfernt, so weit wie das sonnennächste Sternsystem Alpha Centauri, wie der Tagesspiegel in seinem Vorbericht schrieb. Vor allem fehlt dem Abend, an dem Taylor Mac ganz allein vor der Kamera sitzt, das kongeniale Zusammenspiel wie mit Glücksgriff Hannelore auf der Berliner Bühne im Herbst 2019.
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