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    Cum-Ex Papers

    Bewertung und Kritik zu

    CUM-EX PAPERS
    Eine Recherche zum entfesselten Finanzwesen
     
    Regie: Helge Schmidt 
    Premiere: 25. Oktober 2018 
    Lichthof Theater Hamburg 

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    Zum Inhalt: Am 18. Oktober 2018 um sechs Uhr morgens veröffentlichten 19 vom Recherchezentrum CORRECTIV koordinierte Medien zeitgleich den größten Steuerraub in der Geschichte Europas: Die CumEx-Files. Das Theaterteam um Regisseur Helge Schmidt durfte den journalistischen Prozess über Monate begleiten und bringt ihn nun exklusiv auf die Bühne.
    Ein Jahr recherchierten Journalistinnen und Journalisten aus zwölf Ländern im Verborgenen: Mindestens 55 Milliarden Euro ließen sich Investoren, Banken und Börsenspekulanten unrechtmäßig als Steuer vom Fiskus erstatten. Eine völlig neue Dimension der Finanzkriminalität. Die Sensation: Ein Insider packte aus und eröffnet damit eine neue Perspektive: Was hat es zu bedeuten, wenn sich Reiche auf Kosten der Gemeinschaft weiter bereichern?
    Die CUM-EX PAPERS hatten die einmalige Gelegenheit, das Innenleben der Finanzwelt und des investigativen Journalismus dokumentieren zu dürfen. Die maßlose Gier auf der einen und die Spannung rund um den Scoop auf der anderen Seite entwickeln einen enormen Sog: Wie 'Wall Street' und 'Spotlight' in einem.
    Im Stile eines Wirtschaftsthrillers bringt CUM-EX PAPERS den vermutlich komplexesten Finanzskandal der Jetztzeit auf die Bühne. Genretypische Elemente entwickeln einen dramaturgischen Sog. Doch die Gewissheiten der bekannten Erzählmuster verschwimmen zusehends. Was ist echt? Wen trifft die Schuld? Wie konnte das überhaupt passieren?

    Von und mit: Ruth Marie Kröger, Jonas Anders und Günter Schaupp

    Recherche und Text: Franziska Bulban und Alexandra Rojkov
    Regie: Helge Schmidt
    Choreographie: Jonas Woltemate
    Ausstattung: LANIKA (Lani Tran-Duc und Anika Marquardt)
    Video: Johanna Seitz
    Musik: Frieder Hepting
    Licht: Sönke C. Herm
    Produktionsleitung: Zwei Eulen
    Produktionsassistenz: Laura Uhlig


    WIR EMPFEHLEN

    3.5 von 5 Sterne
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    Aufklärerisches, unterhaltsames Recherche-Theater
    3 years ago
    Kritik
    In den besten Momenten des 90 Minuten kurzen Abends lässt Schmidt die Protagonisten selbst sprechen. In kurzen „Panorama“-Ausschnitten, die kurz vor der Premiere gesendet wurden, geben die Protagonisten Auskunft über ihre Motive. Die spannendste Figur in diesem Wirtschaftskrimi ist Hanno Berger, der die Seiten wechselte. Dem in wechselnden Rollen agierenden Spieler*innen-Trio gelingt es gut, die komplexen Cum-Ex-Deals anschaulich in einem Zwei-Minuten-Sketch allgemeinverständlich zu machen. Plastisch zeichnet der Abend auch nach, wie mehrere Bundesfinanzminister versuchten, das Problem einfach auszusitzen. Der halbherzige Versuch, den Cum-Ex Geschäften einen Riegel vorzuschieben, mutierte im Jahressteuergesetz 2007 fast schon zur Anleitung, wie man sich die Steuer-Erstattung am besten ergaunern kann. Den „Cum-Ex Papers“ ist aber an manchen Stellen zu deutlich der Wille anzumerken, das Publikum bloß nicht mit der trockenen, hochkomplizierten Materie zu überfordern oder abzuschrecken. Ein paar Mal zu oft wälzen sich die drei Protagonist*innen in den Lametta- und Konfetti-Schnipseln der ergaunerten Beute, etwas zu klischeehaft performen sie die Gier der porschefahrenden Investment-Banker und Finanz-Strategen. Komplette Kritik mit Bildern
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    Gier frisst Hirn
    5 years ago
    Kritik

    Circa drei Millionen Flitterkonfettis seien auf der Bühne verteilt, rechnet Günter Schaupp vor. Unvorstellbare 55 Milliarden Euros aber haben die Steuerbetrügereien der Banken die Steuerzahler gekostet. Wie soll ein Theatermacher die trockenen Finanzgeschäfte mit den Cum-Ex-Papieren auf der Bühne erklären? Helge Schmidt hat sich dieser Aufgabe gestellt. Er hat mit dem Recherche-Team "Correctiv" mit 19 Medienpartnern aus 12 Ländern zusammen gearbeitet, um an Informationen über die Cum-Ex-Geschäfte zu kommen, die seit 2001 grenzüberschreitend liefen. Erst ab 2015 gibt es erste gesetzliche Versuche, um diesen einen Riegel vorzuschieben. 

    Es werde ein schwieriger Abend, verspricht Ruth Marie Kröger gleich zu Beginn. Es ginge schließlich um finanzpolitische Operationen, die dem Normalbürger nur schwer verständlich seien. Doch sie entwarnt auch: Es gäbe auch einen Witz, Musik, Filmeinspielungen und viel Glitter. Die Filmausschnitte werden auf die runde Vertikaljalousie projiziert, die gleichzeitig zum diskreten Verhörraum werden kann. Schmidt arrangiert eine Mischung aus Doku-Theater und Wirtschaftskrimi. Bei ihm geben die drei Schauspieler abwechselnd den Whilstleblower Sebastian Frey, der die Ermittlungen mit seinen Aussagen ins Laufen brachte. Als Insider berichtet er von der Atmosphäre der Gier, die das Hirn frisst. Die Suche nach den Steuerschlupflöchern wurde zum Beweis der eigenen Genialität. Er erzählt von einer eingeschworene Kaste der cleveren Männer, deren Feind der Staat war, den sie schröpfen konnten. Dass sie dabei eigentlich die kleinen Steuerzahler betrogen, blendeten sie aus. Wer solche Skrupel hatte, war nicht hart genug für dieses Geschäft. 

    Die drei Schauspieler mimen diese Männer als Paten einer Geld-Mafia, sie schultern die Geldsäcke wie die Panzerknacker, sie schlüpfen in die Rollen der gewieften Banker und die des Aussteigers. Sie tragen zum Schluss seine Maske zu ihren Glitzerkostümen. Ein tolles Bild zum Abschluss, das im Kopf bleibt. 

    Warum blieb die Entrüstung der Bürger aus? Weil das alles nur in den grauen Seiten des Wirtschaftsteil der Zeitungen versteckt war? Die gefüllten Reihen im Lichthof zeigen, dass das Interesse der Zuschauer auf jeden Fall vorhanden ist. Der Lichthof füllt hier eine Lücke, die in einer Gesellschaft der zunehmenden Fehlinformationen fatale Folgen haben kann. Demokratieverdrossenheit ist nur eine davon. Bei der Entrüstung über die Skrupellosigkeit der Banker, die Ohnmacht der Politik, die Macht des Kapitals darf die Gesellschaft nicht stehen bleiben. Schließlich ist in einer Demokratie das mündige Mitwirken der Bürger da oberstes Gebot. 

    Birgit Schmalmack vom 30.10.18 

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